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LIEBE LESER:INNEN UND FREUND:INNEN DER GEDENKSTÄTTE,
es ist wirklich spannend, was ein Projekt in einem Stadtteil auslösen kann: In diesem Jahr liegt der Fokus unseres Gedenkens für die Opfer des Novemberpogroms in Eller, und der Stadtteil, der manchmal eher am Rande der dominanten Innenstadt wahrgenommen wird, macht mit. Ortsteil-Initiativen, die Bezirksvertretung, der örtliche Einzelhandel, Kirchengemeinden und Schulen beteiligen aktiv an den Vorbereitungen des Gedenkgangs und des ökumenischen Gedenkgottesdienstes. Und ganz viel kommt dabei in Gang: Was es bedeutet, dass sich Geschichte auch vor der eigenen Haustüre abgespielt hat. Wo die Täter von damals lebten und was sie antrieb. Welche Opfer von der NS-Verfolgung im eigenen Stadtviertel betroffen waren und was mit ihnen geschah. Welche Dynamik Propaganda, Einschüchterung und Gewalt im eigenen Quartier vor ein paar Jahrzehnten entfachen konnten. Alle diese Fragen werden in diesem Herbst von einer jungen Generation neu gestellt und neu verhandelt. Vor dem Hintergrund eines sich immer noch mehr steigernden aktuellen Antisemitismus ist diese Auffrischung nicht nur relevant, sondern sogar bitter nötig.
Ebenso zeitaktuell und notwendig ist das Thema, um das es in unserer bevorstehenden Wanderausstellung geht: Die Verfolgung queerer Menschen steht im Fokus von „gefährdet leben“, die wir in Berlin bei der Magnus Hirschfeld-Stiftung ausgeliehen haben und vom 28. Oktober an bis Sommer 2026 bei uns zeigen. Auch hier ist festzustellen, dass Homophobie sich neu entwickelt, dass CSD-Paraden inzwischen unverhohlen angegriffen und queere Menschen attackiert werden. Umso wichtiger ist es, sich die damalige Verfolgung vor Augen zu führen. Das ermöglicht nicht nur die Berliner Schau, sondern auch unsere Ergänzung: In einem gesonderten Raum kann man den Blick auf Düsseldorf und die dortige Homosexuellenverfolgung richten. Meine Kollegin Astrid Hirsch-von Borries hat diesen wichtigen Bestandteil des Gesamtprojekts kuratiert – und sie betreut darüber hinaus ein umfangreiches Begleitprogramm.
Aber natürlich lade ich Sie auch zu allen anderen Angeboten und Veranstaltungen ein.
herzlichst
Dr. Bastian Fleermann
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