“Wir müssen für die
                   Freiheit planen
und nicht für die          
Sicherheit.“ Karl Popper

weiterbilden

Das vielseitige Bildungsangebot der Mahn- und Gedenkstätte richtet sich an Kinder und Jugendliche, Erwachsene und Senior:innen, aus Düsseldorf und der Region kommend, aber auch an Besucher:innen aus dem In- und Ausland. Die Beschäftigung mit historischen Biografien, kreative didaktische Zugänge und nicht zuletzt die unmittelbare Verbindung zur Düsseldorfer Ortsgeschichte bilden die Grundlage unserer verschiedenen Formate. Neben Führungen und historischen Stadtrundgängen bieten vor allem Workshops – digital oder vor Ort in der Gedenkstätte – vertiefende Zugänge zu den in der Dauerausstellung „Düsseldorfer Kinder und Jugendliche im Nationalsozialismus“ präsentierten Biografien.

Anfrageformular für Bildungsangebote

Bei Fragen zu unseren Bildungsangeboten wenden Sie sich gerne an Anna Schlieck, Jona Winstroth oder Milena Rabokon.
Zusätzliche Auskunft erhalten Sie auch in unserem Sekretariat bei Nicole Merten unter 0211 89 96205 oder

Anna Schlieck Leitung Bildungsarbeit Tel.: 0211 89 22269 E-Mail
Jona Winstroth Wissenschaftlicher Mitarbeiter Tel.: 0211 89 24246 E-Mail
Milena Rabokon Wissenschaftliche Mitarbeiterin Tel.: 0211 89 24245 E-Mail

Themenkoffer 1

17 Kinder und Jugendliche und ihre Lebensgeschichten, oder: Julo Levin und die Kinderzeichnungen

Im Koffer findet Ihr siebzehn Bilder, die jüdische Kinder und Jugendliche aus Düsseldorf in den 1930er Jahren gemalt haben. Sie entstanden im Kunstunterricht der Jüdischen Volksschule, den der Künstler Julo Levin leitete. Ein Lehrer war er eigentlich nicht, aber die Nazis verboten ihm nach 1933 als Künstler zu arbeiten.
Im Koffer findet Ihr Informationen, Fotos, Erinnerungen und Dokumente zu Julo Levin und den siebzehn Schülerinnen und Schülern. Ihr erfahrt, wie es ihnen in der Nazi-Zeit erging. Wer überlebte, wer musste fliehen und wer wurde ermordet? Wie kann man ihre Spuren in der Stadt finden? Gleichzeitig erfahrt Ihr viel über Kunst und verschiedene Maltechniken, die die Kinder genutzt haben. Ihr könnt alles selber ausprobieren. Vielleicht seid Ihr auch richtige Künstler:innen…

  • Ein Museumskoffer für Kinder und Jugendliche. Das Material ist auch für den inklusiven Unterricht geeignet. Es kann bis zu vier Wochen ausgeliehen werden.
    Die Leihgebühr beträgt 30 Euro. Als Pfand müssen 50 Euro hinterlegt werden. Abholung und Rücktransport sind eigenständig zu organisieren.

Themenkoffer 2

Jüdische Kindheit in Düsseldorf: Gestern und heute

Vier Kinder stehen im Mittelpunkt dieses Museumskoffers: Ellen, Hanna, Gerd und Werner. Sie sind in Düsseldorf geboren und zur Schule gegangen. Sie haben sich in der Stadt wohlgefühlt – bis 1933 Adolf Hitler an die Macht kam. Ihr Leben und das ihrer Familien änderten sich plötzlich. Ihre Freundinnen und Freunde wollten nichts mehr mit ihnen zu tun haben. Sie mussten die Schule wechseln. Hanna, Gerd und Werner können nach England ausreisen und sind vorläufig gerettet. Ellen flieht mit ihren Eltern in die Niederlande und wird später gegen ihren Willen in ein Ghetto gebracht. Alle vier Kinder haben überlebt.
Im Koffer sind Informationen, Fotos, Erinnerungen und Objekte zu den Kindern. Ihr könnt damit Themen wie Freizeit und Schule, aber auch Ausgrenzung und unterschiedliche Wege aus Deutschland kennen lernen. Was fanden die Kinder am schönsten in Düsseldorf? Wo war die Jüdische Schule früher? Gibt es heute eine Jüdische Schule in Düsseldorf?

  • Ein Museumskoffer für Kinder und Jugendliche ab 9 Jahren. Das Material kann bis zu vier Wochen ausgeliehen werden. Die Leihgebühr beträgt 30 Euro. Als Pfand müssen 50 Euro hinterlegt werden. Abholung und Rücktransport sind eigenständig zu organisieren.

Themenkoffer 3

Antisemitismus, nein danke! Ein Koffer voller Argumente

Überall wird über Antisemitismus berichtet. Aber was ist das überhaupt?
Gibt es ihn aktuell noch? Wenn ja, welche Formen nimmt er an? Wie kann ich dagegen vorgehen?
Im Koffer findet Ihr Informationen über Antisemitismus und seine Formen, Hinweise, Übungen und Spiele, die Euch dabei helfen, diese Art der Judenfeindschaft zu erkennen und eine eigene Haltung dazu zu entwickeln. Warum ist es wichtig, auf die Sprache zu achten? Wie kann ich mich verhalten, wenn antisemitische Äußerungen in meinem Umfeld gemacht werden? Kann ich Betroffenen helfen?

  • Ein Museumskoffer für Jugendliche ab 14 Jahren. Das Material kann bis zu vier Wochen ausgeliehen werden.
    Die Leihgebühr beträgt 30 Euro. Als Pfand müssen 50 Euro hinterlegt werden. Abholung und Rücktransport sind eigenständig zu organisieren.

Themenkoffer 4

Verwaltung im Nationalsozialismus – Didaktische Materialien

Das Verwaltungswesen war auf vielfältige Art und Weise als Akteur in die NS-Verfolgungspolitik involviert. Im Museumskoffer findet Ihr fünf Mappen mit didaktischen Materialien, die sich expliziert mit dem Thema „Verwaltung im Nationalsozialismus“ auseinandersetzen: Allgemeine Verwaltung, Reichspostdirektion, Finanzamt, Gesundheitsamt, Baupolizei und Liegenschaftsamt.

Anhand ausgewählter Dokumente und Quellen werden während des dreistündigen Workshops die Biografien Düsseldorfer Bürgerinnen und Bürger aufgezeigt, die von den Behörden diskriminiert, verfolgt und ermordet wurden. So sorgten u.a. die Gesundheitsämter für massenhafte Zwangssterilisierungen vermeintlich „Erbkranker“, die Finanzämter organisierten den fiskalischen Raub und die Enteignung der jüdischen Bevölkerung, die Reichspostdirektion überwachte den Briefverkehr von Regimegegnern und anderer verdächtiger Personen und die Bau- und Liegenschaftsämter waren an dem Bau von sogenannten „Zigeunerlagern“ beteiligt. Ziel dieses Workshops ist es, für das Thema „Verwaltung im Nationalsozialismus“ zu sensibilisieren und die Ereignisse in den historischen Kontext einzuordnen. Ferner bietet das pädagogische Material zahlreiche Anknüpfungsmöglichkeiten für Diskussionen zu gegenwärtigen Themen. Die Bildungsmaterialien eignen sich sowohl für Mitarbeiter:innen und Auszubildende der Verwaltung, als auch für Schüler:innen und Studierende, die sich mit dem Themenbereich Verwaltung und Verfolgung im Nationalsozialismus auseinandersetzten wollen.

  • Ein Museumskoffer für Jugendliche ab 16 Jahren. Der Koffer wird bei Besuchen in der Mahn- und Gedenkstätte eingesetzt.

Bitte füllen Sie das folgende Formular aus. Wir melden uns anschließend bei Ihnen zurück, um die Buchung zu bestätigen oder ggf. einen anderen Termin mit Ihnen zu finden.

Dauer der Bildungsangebote:
Workshops: 3 Stunden (inkl. Raumwechsel und Pause)
Gedenkstättenfahrt-Vorbereitung: 4 Stunden
Führungen: 90 Minuten
Rundgänge: 90 Minuten.

Folgende Zeitfenster können Sie für die Workshops buchen:
9.30- 12.30 Uhr
11:00 – 14:00 Uhr
12.30- 15.30 Uhr.

Der erste Teil des Workshops findet in der Mahn- und Gedenkstätte, Mühlenstraße 29 statt. Für den zweiten Teil des Angebots wechselt die Gruppe in unser nahegelegenes Beatrice-Strauß-Bildungszentrum, Marktstraße 2.

Bitte kontaktieren Sie uns frühzeitig, um eines unserer Bildungsangebote zu buchen – nur so können wir Ihren Besuch bestmöglich organisieren und die Inhalte den Wünschen und Bedarfen Ihrer Gruppe anpassen.
Bitte beachten Sie, dass Ihre von uns bestätigte Buchung verbindlich ist.

Für alle Besuche gilt die Hausordnung der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf.

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Name

„DIE EHE DER HERREN SCHULTZE“ – FILMVORFÜHRUNG UND TALK
Mittwoch, 18. Juni um 18:30 Uhr im Beatrice-Strauss-Zentrum der Mahn- und Gedenkstätte, Marktstraße 2 (Innenhof)

Kurt und Toon sind über 80 Jahre alt und seit 50 Jahren ein Paar. Seit rund 40 Jahren leben die beiden Männer zusammen in Düsseldorf-Oberkassel. 2007 haben sie sind sich verpartnert.
Kennengelernt haben sich die beiden aktiven Pensionäre 1975 in Nimwegen. Der angehende Augenarzt Kurt besuchte dort einen Medizinerkongress und lernte in einer kleinen Schwulenbar, dem Wallstreet-Club, den niederländischen Kunsthändler Toon kennen. Die beiden verliebten sich und führten zunächst eine Wochenendbeziehung. Dann zogen sie in eine gemeinsame Wohnung, in der sie noch heute zu Hause sind. Die beiden sehr aktiven Rentner führen ein gemütliches Leben, geprägt von gemeinsamen Reisen, einem großen Freundes- und Bekanntenkreis und einer Menge sozialem Engagement.

In diese gefällige Situation bricht etwas Unerwartetes: Deutschland beschließt 2017 die Rehabilitierung und Wiedergutmachung gegenüber der juristisch verfolgten schwulen
Männer nach 1945. Dies provoziert bei Kurt ein Déjà-vu, denn auch er wurde vor über 55 Jahren als junger Student in Wien verurteilt und eingesperrt. Er entschließt sich, seiner langen verdrängten Geschichte zu stellen und dem juristischen Unrecht von damals auf den Grund zu gehen. Mit dem Beistand seines Mannes Toon sammelt er all seine Kräfte und wagt eine Reise an den Anfang eines jahrzehntelangen Martyriums. In Wien angekommen, setzt er sich, mit Kurt Krickler von der „Homosexuellen Initiative Wien“ auseinander, um seinen Fall einzuordnen.
Durch seine Hilfe wagt er die Konfrontation mit seiner Strafakte, die immer noch im Stadtarchiv vorhanden ist. Mit dem Gefühl, endlich einen Schlussstrich unter diese Ver-
gangenheit setzen zu können, fährt er mit seinem Mann zurück in das heimische Düsseldorf. Beeindruckt von dieser Reise, entschließt er sich schon auf der Zugfahrt, seine
Geschichte einer neuen Generation heranwachsender queerer Menschen zu vermitteln. In diesem Zusammentreffen der Generationen findet Kurt rückblickend Sinn und Zweck in Seinem bisherigen leben.

In seiner Filmdokumentation beleuchtet Moritz Leick das Leben der beiden auf einfühlsame Weise. Leick nähert sich dieser negativen Lebenserfahrung mit viel Empathie. Sein Film ist – nicht zuletzt dank der Unterstützung der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld – aufwändig produziert.

Im Rahmen des „Pride Month“ und anlässlich des ersten Düsseldorfer Gedenkens an die queeren Opfer des Nationalsozialismus (28. Juni) lädt die Mahn- und Gedenkstätte gemeinsam mit Moritz Leick und den Herren Schultze zu diesem besonderen Abend ein. Im Anschluss an den Film wird es ein Gespräch mit den Beteiligten geben. Wir sprechen über Kontinuitäten, Familiengeschichten und vieles mehr.

Der Eintritt ist frei und eine Voranmeldung nicht nötig.