„Ein Recht gestehe ich keinem Menschen zu: das auf Gleichgültigkeit.“ Eli Wiesel

Rosalie Elias, geborene Frankenthal

Kaiserswerther Straße 70

Am 16. Juni 1890 wurde Rosalie Frankenthal in Hamburg als Tochter der Eheleute Josef und Helene Frankenthal, geborene Van Son, geboren. In der Familie wurde sie Rosi genannt. Am 22. August 1919 heirate sie in Berlin-Wilmersdorf Jakob Elias aus Posen. Dessen Bruder Josef Elias (1889-1942) war Trauzeuge. Ihr Mann Jakob Elias stammte aus einer großen, sehr frommen Familie aus Posen. Ihr Schwiegervater Hermann Elias arbeitete als Synagogendiener. Jakob hatte noch elf Geschwister. Ihre Schwiegermutter Emilia, geborene Kiwi, verstarb vor ihrem Ehemann.

Das Paar zog nach Dresden, wo auch ihre beiden Kinder geboren wurden: Eva Maria im Jahr 1921 und Kurt-Heinz 1924. Ein Jahr später zog die Familie nach Düsseldorf, wo sie zunächst in der Heinrichstraße 95 wohnte. Am 26. August 1930 verstarb in Essen ihr Vater Jakob Frankenthal. Ihre Mutter Helene Frankenthal zog nach dem Tod ihres Mann zu ihnen nach Düsseldorf.

Am 3. Oktober 1933 zogen die Familie Elias und Helene Frankenthal in die Kaiserwerther Straße 70. Ihr Mann Jakob Elias arbeitete als Vertreter für Gardinen. Er hatte einen grauen Ford, auf den er, wie sein Sohn sich erinnert, sehr stolz war. Die Tochter Eva Maria hatte noch die Möglichkeit, das Auguste-Victoria-Lyzeum zu besuchen (das heutige Goethegymnasium), der jüngere Sohn Kurt-Heinz hatte diese Möglichkeit nicht mehr und ging in die Jüdische Schule in der Kasernenstraße.

Im November 1935 verließ die Tochter Eva Düsseldorf und ging auf „Hachschara“ in das Landwerk Ahrensdorf bei Berlin. Nach dem Abschluss dort befand ihr Mann Jakob Elias seine Tochter als zu jung, um allein nach Palästina auszuwandern und so kehrte sie wieder nach Düsseldorf zurück.

Nach der Pogromnacht 1938, in der die Wohnung zerstört worden war, emigrierte Rosalie Elias mit ihrer Familie. Sie meldeten sich offiziell am 27. Dezember 1938 ab. Über Köln erreichten sie am 5. Januar 1939 die Niederlande. Dort lebte ein Onkel. In Amsterdam wohnten sie zunächst in einem Hotel in der Wilhelminakade 74.

Am 9. Oktober 1940 zogen sie nach Amersfoort. Hier lernte ihre Tochter Eva-Maria auch ihren späteren Mann, Hans J. Ehrlich, kennen. Im Juni 1941 befanden sich Rosalie und Jakob Elias zusammen mit ihrer Mutter Helene Frankenthal in einer Wohnung in der Bergstraat 14 in Amersfoort.

Ihr Sohn Kurt-Heinz Elias dagegen war ab dem 29. November 1939 zu Ausbildungszwecken im Werkdorp Wieringen. Später kam er in eine Pflegefamilie nach Amsterdam. Am 18. August 1942 heirateten Eva Maria Elias und Hans Ehrlich. Rosalie und Jakob Elias waren Trauzeugen. Noch im gleichen Jahr 1942 ging Eva Maria mit ihrem Mann in den organisierten Untergrund. Sie überlebten die NS-Zeit.

Ab dem 16. September 1942 wohnten Rosalie und Jakob Elias in Amsterdam in der Albrecht-Dürer-Straat 5I. Am 25. März 1943 wurde ihre Mutter verhaftet und ins Durchgangslager Westerbork gebracht. Von dort wurde die 80-Jährige am 6. April 1943 ins Vernichtungslager Sobibor deportiert und dort ermordet.

Drei Tage zuvor, am 3. April 1943, waren auch Rosalie und Jakob Elias verhaftet und ins Durchgangslager Westerbork verschleppt worden. Von dort wurden sie am 22. April 1943 ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Am 19. November 1944 wurden die beiden in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und ermordet.

Ihr Sohn Kurt-Heinz Elias kam erst am 26. Mai 1943 ins Lager Westerbork. Auch er wurde von dort ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Im Ghetto traf er noch einmal seine Eltern. Am 28. September 1944 kam Kurt nach Auschwitz. Er überlebte, zuletzt als Häftling des KZ Buchenwald, und ging zunächst nach Holland zurück und zog 1948 nach Israel.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf

NACHT DER MUSEEN IN DER MUG
Samstag, 27. April 2024 von 19 bis 24 Uhr in der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf

In diesem Jahr gestalten wir den Abend gemeinsam mit unserer Feuerwehr und es wird sich alles um die aktuelle Sonderausstellung „Brandgefährlich. Die Düsseldorfer Feuerwehr 1933-1945“ drehen.

Was bei der Kindernacht alle Aufmerksamkeit auf sich gezogen und leuchtende Augen hervorgerufen hat, kann bei der „großen“ Nacht nicht falsch sein: das rote historische Feuerwehrauto wird wieder vor der Tür stehen und es gibt die Möglichkeit einmal in echte Feuerwehrkleidung zu schlüpfen.
Im Innenhof können sich unserer Besucher:innen am „Schlauch werfen“ versuchen. Was sich dahinter verbirgt? Vorbeischauen und ausprobieren.

Über den Abend verteilt wird es immer wieder Impulsführungen geben und um 19:45 Uhr sowie um 21:15 Uhr treffen sich Hildegard Jakobs und Benedikt Mauer, Kurator:innen der Sonderausstellung, mit dem Chef der Feuerwehr, David von der Lieth um über „Brandgefährlich damals“ und Brandgefährlich heute“ zu sprechen.
Unsere ständige Ausstellung „Düsseldorfer Kinder und Jugendliche um Nationalsozialismus“ ist natürlich ebenfalls geöffnet und kann besucht werden.

Für die musikalische Unterhaltung sorgen ab 23 Uhr unsere Freunde und Haus- und Hofband Heavy Gummi im sogenannten Forum. Mit Polka, Ska und Global Beats werden unsere Besucher:innen in die Nacht entlassen.
Die Gedenkstätte schließt um 24 Uhr aber sie haben noch bis 2 Uhr die Möglichkeit alle weiteren Institute und Häuser zu besuchen.