Stolpersteine in
Düsseldorf finden
Oskar Fürst
Oskar Fürst stammte aus Essen, wo er am 15. Februar 1883 als Sohn der Eheleute Hermann und Lisette Fürst, geborene Daniel, zur Welt gekommen war. Er heiratete am 3. Januar 1921 die geschiedene Edith Braunschweig. Seine Frau war am 1. Juli 1894 in Düsseldorf als Tochter von Isidor und Adele Michalowski, geborene Rhee, zur Welt gekommen und hatte noch zwei jüngere Geschwister: Erich (geboren 1896) und Ilse (geboren 1898).
Ediths Sohn Theodor aus erster Ehe wurde von Oskar Fürst adoptiert. Dem Jungen wurde erzählt, sein Vater wäre im Ersten Weltkrieg als Soldat gefallen. Oskar Fürst hatte vor der Hochzeit in Köln gewohnt. Er war ein erfolgreicher Kaufmann. Aber auch seine Frau war beruflich engagiert. Sie arbeitete im Textil-Kaufhaus Eduard Linz & Co., Flinger Straße 23/25, Ecke Mittelstraße. Die Firma hatte ihr Vater Isidor Michalowski mit einem Teilhaber gegründet und später komplett übernommen. Oskar Fürst wurde Teilhaber der Firma, zunächst mit Ediths Vater Isidor Michalowski später offiziell mit seiner Frau.
Seit 1926 wohnte die Familie Fürst im Haus Prinz-Georg-Straße 100. Das dreieckige, turmartige Hochhaus mit Backsteinfassade war von 1924 bis 1925 nach Entwürfen von Gustav August Munzer erbaut worden und gilt als das früheste Wohnhochhaus Deutschlands. Errichtet wurde es als ursprünglich neungeschossiger Bau, in dem sich 18 Luxuswohnungen mit jeweils sechs bis sieben Zimmern befanden. Eine dieser Wohnungen, in der sechsten Etage, bezog die Familie Fürst.
Durch die Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurde Oskar Fürst die Arbeit kontinuierlich schwieriger gemacht. Ihm setzte die Verfolgung und die damit einhergehenden Probleme so sehr zu, dass er am 16. September 1936 keinen Ausweg mehr sah und Selbstmord beging.
Es folgte für seine Frau Edith Fürst der nächste Schlag. Ihr Vater Isidor Michalowski starb am 10. März 1937 in Düsseldorf. Nun setzte Edith Fürst alles daran, Deutschland zu verlassen. Am liebsten würde sie zu ihrem Sohn Theodor, der seit 1934 in Palästina war. Doch die Emigrationsvorbereitungen zogen sich in die Länge. So erlitt Edith Fürst noch die Pogromnacht 1938 in Düsseldorf. Ihre sehr wertvoll eingerichtete Wohnung wurde stark demoliert. Edith Fürst setzte nun alles daran, zu ihrem Sohn nach Palästina zu kommen. Am 21. November 1939 wurde sie offiziell bei den Düsseldorfer Behörden abgemeldet mit Ziel Palästina. Edith Fürst wählte eine Ausreise mit einem Donau-Schiff über den Landweg. Es handelte sich um einen illegalen Flüchtlingstransport, der als „Kladovo-Transport“ in die Geschichte eingehen sollte. Das Unternehmen scheiterte und fast alle Teilnehmer des Transports wurden von den Nationalsozialisten ermordet. Edith Fürst wurde zwischen Mitte März 1942 bis Mitte Mai 1942 ermordet.