„Courage ist der wichtigste        
        aller Werte, denn ohne ihn
kannst Du auch alle anderen      
      nicht konsequent leben.“ Maya Angelou

Eduard Wolff

Immermannstraße 71

Eduard Wolff wurde am 22. Oktober 1889 in Kobern an der Mosel als jüngstes von fünf Kindern des Ehepaars Isaac und Helene Wolff, geborene Mayer, geboren. Eduard Wolff kämpfte als Soldat im Ersten Weltkrieg und erhielt ein Verwundetenabzeichen. Sein jüngster Bruder Walter Wolff verstarb 1914 in Kriegsgefangenschaft.

Eduard Wolff heiratete nach Kriegsende Johanna (genannt Hanna) Jacob. Sie war am 3. Oktober 1906 in Schwarzenau an der Eder als einziges Kind von Gustav und Rosa Jacob, geborene Dannenberg, zur Welt gekommen. Das Paar zog 1920 nach Düsseldorf in die Immermannstraße 71. Dort wohnten sie in der dritten Etage. In der Immermannstraße 66 eröffnete Eduard Wolff seine Firma Eduard Wolff, Textilhandel. Sein Teilhaber war Albert Mayer. Am 23. Oktober 1928 wurde der gemeinsame Sohn Günter Richard geboren.

In der Pogromnacht vom 10. November 1938 flüchtete Eduard Wolff mit seiner Familie zu Nachbarn im dritten Stock. Am nächsten Morgen fuhren sie nach Siegen und fanden nur Hanna Wolffs Mutter Rosa vor. Der Vater, Viehhändler Gustav Jacob (geboren 1877) war ins Konzentrationslager Sachsenhausen gebracht worden (Häftlingsnummer 11566, Baracke 17), aus dem man ihn am 28. November 1938 wieder entließ.

Wohnung und Geschäft in Düsseldorf waren in Abwesenheit der Familie Wolff zerstört worden, das zertrümmerte Inventar des Geschäftes lag auf der Straße. Die Familie suchte nun nach allen möglichen Ausreisewegen: Eduard Wolff stellte am 20. Januar 1939 einen Passantrag für seine Familie. Am 20. April 1939 erhielt er eine Einreisegenehmigung für Palästina, und im Mai 1939 bekam er einen Familienheimatschein mit dem Ziel USA. Sie hatten u. a. Zahlungen bei der Palästina Treuhandgesellschaft (Paltreu) geleistet, deren Gelder wurden jedoch bei Kriegsbeginn eingefroren. Danach versuchte Eduard Wolff auf nun noch möglichen Wegen verzweifelt die Ausreise seiner Familie zu realisieren. Trotz aller Bemühungen gelang es aber nicht, rechtzeitig aus Deutschland auszuwandern.

Am 27. Oktober 1941 wurde die Familie Wolff von Düsseldorf in das Ghetto von Litzmannstadt (Łódź) deportiert. Dort wurden sie mit weiteren Deportierten in das Zimmer 1 der Kollektivunterkunft Fischstraße 15 eingewiesen. Eduard Wolff fand zunächst Arbeit als Schneeschipper, später wurde er zum Verwalter der Kofferkammer des „Düsseldorfer Kollektivs“ bestellt. Am 19. November und am 7., 22. und 26. Dezember 1941 versuchte das Ehepaar Wolff, Postkarten an die Jüdische Gemeinde Düsseldorf und an Johanna Wolffs Eltern zu schicken. An die Jüdische Gemeinde Düsseldorf schrieb Eduard Wolff: „Am 13. Oktober 1939 zahlte ich durch die Commerzbank in Düsseldorf, Auswanderer-Gemeindeabgabe in Höhe von Mark 5589,13. Hiermit bitte ich, da mir die Auswanderung nicht möglich war, um Mitteilung, Ob Sie mir laufend kleinere Beträge nach hier senden können. Im Voraus bestens dankend, Eduard Wolff, früher: Immermannstrasse 71, Düsseldorf“.

Auch in den Postkarten an seine Schwiegereltern in Siegen stand die Bitte um Geld- und Sachzuwendungen im Mittelpunkt der Schreiben. Von den drei erwähnten Postkarten kam aber nur die vom 19. November 1941 an – sie war unter anderem Absender geschrieben worden –, die anderen Postkarten wurden beschlagnahmt.

Von der Deportation in das Vernichtungslager Chełmno mit dem IV. Transport am 7. Mai 1942 konnte Eduard Wolff seine Familie mit dem Hinweis auf sein Verwundetenabzeichen aus dem Ersten Weltkrieg, seine Arbeit im Ghetto und die Krankheit seiner Frau zurückstellen lassen. Nach der Auflösung der Kollektivunterkünfte zog die Familie Wolff am 18. Mai 1942 in ein Zimmer der Wohnung 55 in der Fischstraße 5.

Eduard, Hanna und Günter Wolff überlebten bis Mitte des Jahres 1944 im Ghetto, Ende August 1944 wurden sie in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Auf der Rampe von Auschwitz-Birkenau wurde Hanna Wolff von Mann und Sohn getrennt. Wann genau sie ermordet wurde, ist unklar. Auch ihre Eltern starben in Birkenau. Sie waren im März 1942 ins Ghetto Theresienstadt und am 28. Oktober 1944 nach Auschwitz deportiert worden.

Eduard Wolff starb am 3. Oktober 1944 an den Folgen der Unterernährung im Krankenrevier des Lagers Auschwitz. Nur sein Sohn Günter Wolff überlebte.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf

NACHT DER MUSEEN IN DER MUG
Samstag, 27. April 2024 von 19 bis 24 Uhr in der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf

In diesem Jahr gestalten wir den Abend gemeinsam mit unserer Feuerwehr und es wird sich alles um die aktuelle Sonderausstellung „Brandgefährlich. Die Düsseldorfer Feuerwehr 1933-1945“ drehen.

Was bei der Kindernacht alle Aufmerksamkeit auf sich gezogen und leuchtende Augen hervorgerufen hat, kann bei der „großen“ Nacht nicht falsch sein: das rote historische Feuerwehrauto wird wieder vor der Tür stehen und es gibt die Möglichkeit einmal in echte Feuerwehrkleidung zu schlüpfen.
Im Innenhof können sich unserer Besucher:innen am „Schlauch werfen“ versuchen. Was sich dahinter verbirgt? Vorbeischauen und ausprobieren.

Über den Abend verteilt wird es immer wieder Impulsführungen geben und um 19:45 Uhr sowie um 21:15 Uhr treffen sich Hildegard Jakobs und Benedikt Mauer, Kurator:innen der Sonderausstellung, mit dem Chef der Feuerwehr, David von der Lieth um über „Brandgefährlich damals“ und Brandgefährlich heute“ zu sprechen.
Unsere ständige Ausstellung „Düsseldorfer Kinder und Jugendliche um Nationalsozialismus“ ist natürlich ebenfalls geöffnet und kann besucht werden.

Für die musikalische Unterhaltung sorgen ab 23 Uhr unsere Freunde und Haus- und Hofband Heavy Gummi im sogenannten Forum. Mit Polka, Ska und Global Beats werden unsere Besucher:innen in die Nacht entlassen.
Die Gedenkstätte schließt um 24 Uhr aber sie haben noch bis 2 Uhr die Möglichkeit alle weiteren Institute und Häuser zu besuchen.