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Willi Dreher

Düsseldorfer Straße 88

Der Zollrat Willi Dreher wurde am 5. Mai 1898 im westpreußischen Thorn (heute Polen) geboren. Seine Eltern waren Rudolf und Lina Dreher, geborene Spath. Er besuchte die Mittelschule und dann ein humanistisches Gymnasium in Gnesen und Thorn, wo er 1912 das Abitur bestand.
Willi Dreher kämpfte als Soldat im Ersten Weltkrieg und erhielt mehrere Kriegsauszeichnungen (EK I und EK II, Frontkämpferkreuz). Nach seiner Entlassung aus dem Heeresdienst begann er im Februar 1919 die Arbeit bei der Zollverwaltung. Im Februar 1922 heiratete er Vera Irene Schulz. Sie bekamen ein Kind, das im Alter von sechs Wochen verstarb.

Am 1. Mai 1933 trat er der Nationalsozialistischen Partei Deutschlands (NSDAP) bei. Er arbeitete als Leiter der Zollfahndungsstelle Düsseldorf. Zusammen mit seiner Frau wohnte er in der Düsseldorfer Straße 88 in Düsseldorf-Oberkasel.

Dreher äußerte erstmals im August 1942, zwei Tage nach einem großen Bombenangriff auf Düsseldorf, in Gesprächen seine Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Kriegsführung und dem sogenannten „Endsieg“. Zu einem Kollegen sagte er, dass die Deutschen keinen Grund hätten sich über die Zerstörungen der „Terrorangriffe“ zu beklagen, denn die Deutschen hätten den Auftrag (u.a. durch die Zerstörung von Rotterdam) dazu gegeben. Auch in den Jahren 1943 und 1944 äußerte er in Gesprächen seine Meinung, und dass ein Krieg nicht zu gewinnen wäre. Er wurde schließlich mehrfach denunziert. Unter anderem denunzierte ihn der Oberstudiendirektor Bruns, der Zellenleiter der Zelle 8 der NSDAP Ortsgruppe Oberkassel war. Und nach einem Gespräch mit ihm am 15. Februar 1943 denunzierte ihn die Blockwalterin der NSV Auguste Fleischer.

Am 8. April 1943 wurde Willi Dreher mittags festgenommen und in das Gefängnis in Düsseldorf Derendorf eingeliefert. Am 9. April 1943 wurde er erstmalig von der Gestapo befragt. In den Akten des Prozesses vor dem Düsseldorfer Amtsgericht wird der Sachverhalt folgendermaßen dargestellt: „Der Verurteilte, ein Zollrat und Pg. [Parteigenosse] seit 1933, hat sich seit Ende 1942 mehreren Volksgenossen gegenüber defätistisch geäußert und insbesondere behauptet, den Krieg könnten wir nicht gewinnen. Mit den Russen würden wir nicht fertig. Diese hätten auch nie daran gedacht, uns anzugreifen.“

Im Mai 1943 erfolgten neuerliche Denunziationen gegen ihn. Im Februar 1944 wurde er in Berlin vor dem Volksgerichtshof wegen „Wehrkraftzersetzung“ angeklagt.
Am 5. April 1944 wurde Willi Dreher vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 30. Mai 1944 im Zuchthaus Brandenburg-Görden hingerichtet.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf

AM ABEND: ÖFFENTLICHE KURATORINNENFÜHRUNG DURCH DIE SONDERAUSSTELLUNG
Donnerstag, 14. Dezember um 18 Uhr

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🔸Keine Anmeldung nötig. Eintritt frei.

2022 feierte die Düsseldorfer Berufsfeuerwehr das 150. Jahr ihres Bestehens. Anlässlich dieses Jubiläums regte sie eine Ausstellung an, die sich mit ihrer bisher noch wenig beachteten Geschichte in den Jahren des Nationalsozialismus befasst. Vornehmlich aus den Beständen des Stadtarchivs konnten bereits bekannte Aspekte stärker in den Blick genommen und neue Erkenntnisse gewonnen werden.

Die Düsseldorfer Berufsfeuerwehr – wie alle damaligen Feuerwehren von einem starken Corpsgeist geprägt und in der Bevölkerung hoch angesehen – wurde ohne Widerstand in die Diktatur integriert. Viele ihrer Mitglieder bekannten sich zum neuen System.

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