„Was man verstehen
gelernt hat,
        fürchtet man nicht mehr.“ Marie Curie

Helene Seligmann

Bankstraße 45

Lydia Seligmann, geborene Jacoby und Helene Seligmann

Lydia Jacoby wurde am 23. Mai 1892 in Bochum geboren. Sie hatte noch eine ältere Schwester, Elsie, die 1889 zur Welt gekommen war. Lydia heiratete Moritz Seligmann aus Essen-Kettwig. Am 7. Juni 1926 kam in Düsseldorf ihre Tochter Helene zur Welt. Im Familienkreis wurde sie Leni genannt.

Die drei wohnten in einer 5-Zimmer-Wohnung im Haus Bankstraße 45. Hier wurden sie im Zuge des Pogroms 1938 überfallen. Lydias Schwester gab nach dem Krieg zu Protokoll: „In jener Kristallnacht war mein Schwager nicht zu Hause, als man alles in der Wohnung zerschlug. Schreib- und Nähmaschine, Wäsche und Öfen auf die Straße warf, Spiegel und kostbare Porzellane zertrümmerte, Gemälde, darunter das Bild meines Großvaters von Prof. Achenbach, kreuz und quer zerschnitten. Als mein Schwager heimkam und sah den furchtbaren Zustand, brach er bewusstlos zusammen.“

Am 8. November 1939 starb Moritz Seligmann in Düsseldorf. Er wurde nur 52 Jahre alt. Lydia Seligmann blieb nun allein mit ihrer damals 13-jährigen Tochter. Am 18. Oktober 1941 mussten sie ihre Wohnung verlassen und in ein Zimmer in der Graf-Recke-Straße 145 ziehen. Aus diesem „Judenhaus“ wurden sie am 10. November 1941 über den Güterbahnhof Düsseldorf-Derendorf in das Ghetto Minsk deportiert. Sie haben nicht überlebt.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf

ÖFFENTLICHE KURATORINNENFÜHRUNG
Mittwoch, 24, April um 18 Uhr in der der Gedenkstätte

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahr 1933 änderte sich Vieles im Deutschen Reich und natürlich auch in Düsseldorf. Die Ausstellung zeigt, welche organisatorischen Änderungen von Seiten der nationalsozialistischen Behörden und Amtsträger erfolgten, die auch die Düsseldorfer Feuerwehr betrafen.
Schon im ersten Jahr der Machtübernahme veränderte sich der Alltag für die Düsseldorfer Feuerwehrmänner spürbar: Die Einführung des “deutschen Grußes”, des Hakenkreuzes und weiterer Symbole sollten unmissverständlich klar machen, dass die Nationalsozialisten und ihre Ideologie immer und überall präsent waren. Grundlegende Änderungen im Organisationsapparat durch das „Gesetz über das Feuerlöschwesen” (1933) sowie der Beginn einer intensiven Luftschutz-Ausbildung führten den Feuerwehrmännern vor Augen, dass sich Selbstverständnis und Aufgaben ihrer Institution von nun an drastisch wandeln würden.
Die unmittelbar nach 1933 begonnene Umstrukturierung der Berufsfeuerwehr zu einer Polizeibehörde erfuhr am 23. November 1938 einen weiteren Schub. Mit dem „Reichsgesetz über das Feuerlöschwesen” wurde sie ein Teil der Ordnungspolizei und somit hinsichtlich ihrer Organisation faktisch verstaatlich und dem Chef der deutschen Polizei Heinrich Himmler unterstellt.

Begleiten Sie Hildegard Jakobs, stellvertretende Leiterin der Mahn- und Gedenkstätte, durch die Sonderausstellung „Brandgefährlich“ und erhalten Sie mehr Hintergrundinfos zu den gezeigten Bildern und der Konzeption.
Keine Anmeldung nötig. Eintritt frei.