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Hedwig Brasch, geborene Bluhm

Gumbertstraße 91

Das Mode- und Manufakturwarengeschäft Gebrüder Bluhm im Haus Gumbertstraße 167 in (Düsseldorf-)Eller wurde 1910 von Louis und Isidor Bluhm gegründet. Der große Laden wurde schnell bekannt und florierte, zumal der Weg zu vergleichbaren Angeboten in die Innenstadt weit war. Bluhms verkauften Stoffe, Kleidung, Handtücher, Wäsche und Kurzwaren aller Art.

Louis Bluhm war 1854 als Sohn der Eheleute Bernhard und Lina Bluhm, geborene Israelski zur Welt gekommen. 1892 hatte er in Rogowo Martha Gellhorn geheiratet. Sie bekamen drei Töchter: Else (geboren 1893), Johanna (geboren 1895) und die am 25. April 1896 in Bruss, Kreis Konitz, zur Welt gekommene Hedwig Herta Bluhm.

Um die Jahrhundertwende zog die Familie nach Düsseldorf. Als Louis Bluhm am 27. Februar 1918 verstarb, wurde das Geschäft von seiner Ehefrau und der Tochter Hedwig weitergeführt.

Hedwig Bluhm heiratete 1920 den Kaufmann Salomon (Felix) Brasch, der als Prokurist in die Firma eintrat. Er war am 30. September 1884 in Gnesen als Sohn der Eheleute Abraham und Sara Brasch, geborene Lewin, zur Welt gekommen. Sein Bruder Albert Brasch (1893-1964) hatte Hedwigs ältere Schwester Else Bluhm geheiratet und lebte mit ihr in Berlin. Sein Bruder Max Brasch war als Soldat 1915 im Ersten Weltkrieg gestorben.

Hedwig und Salomon Brasch wohnten im Haus Gumbertstraße 91 in Eller zusammen mit ihrer Mutter Martha Bluhm. Ihr erstes Kind, Alfred, starb bereits im Alter von sechs Jahren. Am 3. März 1926 wurde Sohn Ludwig (Lutz) Brasch geboren. Er besuchte zunächst die katholische Volksschule auf der Bernburger Straße, 1935 musste er auf die in der Düsseldorfer Innenstadt eröffnete Jüdische Volksschule wechseln.
Wohnung und Geschäft der Familie Brasch mussten 1933 von der Gumbertstraße 167 ins Haus Gumbertstraße 91 verlegt werden. In der Pogromnacht vom 10. November 1938 schlugen SA-Männer die Schaufensterscheiben des Geschäftes ein, zerstörten die Ladeneinrichtung und warfen die Waren auf die Straße. Dann drangen sie in die Wohnung ein, wo der 12-jährige Lutz mit hohem Fieber lag, und schlugen dort alles kurz und klein. Danach war die berufliche Existenz der Familie vollkommen zerstört.

Am 15. April 1939 musste die Familie Brasch ins „Judenhaus“ in der Grimmstraße 36 umziehen. Dort besuchten sie einige Tage im Oktober 1939 Hedwigs verwitwete Schwester Johanna „Anni“ Ebstein mit ihren beiden Kindern Bernhard und Martha vor deren Emigration in die USA. Auch ihren Geschwistern Albert Brasch und Else Brasch, geborene Bluhm, gelang die Flucht aus Deutschland. Ob Hedwig und Salomon Brasch eine Ausreise aus Deutschland vorbereiteten kann vermutet werden. Sie gelang jedoch nicht rechtzeitig. Am 10. November 1941 wurden Hedwig, Salomon und Lutz Brasch in das Ghetto von Minsk deportiert. Sie haben nicht überlebt.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf

NACHT DER MUSEEN IN DER MUG
Samstag, 27. April 2024 von 19 bis 24 Uhr in der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf

In diesem Jahr gestalten wir den Abend gemeinsam mit unserer Feuerwehr und es wird sich alles um die aktuelle Sonderausstellung „Brandgefährlich. Die Düsseldorfer Feuerwehr 1933-1945“ drehen.

Was bei der Kindernacht alle Aufmerksamkeit auf sich gezogen und leuchtende Augen hervorgerufen hat, kann bei der „großen“ Nacht nicht falsch sein: das rote historische Feuerwehrauto wird wieder vor der Tür stehen und es gibt die Möglichkeit einmal in echte Feuerwehrkleidung zu schlüpfen.
Im Innenhof können sich unserer Besucher:innen am „Schlauch werfen“ versuchen. Was sich dahinter verbirgt? Vorbeischauen und ausprobieren.

Über den Abend verteilt wird es immer wieder Impulsführungen geben und um 19:45 Uhr sowie um 21:15 Uhr treffen sich Hildegard Jakobs und Benedikt Mauer, Kurator:innen der Sonderausstellung, mit dem Chef der Feuerwehr, David von der Lieth um über „Brandgefährlich damals“ und Brandgefährlich heute“ zu sprechen.
Unsere ständige Ausstellung „Düsseldorfer Kinder und Jugendliche um Nationalsozialismus“ ist natürlich ebenfalls geöffnet und kann besucht werden.

Für die musikalische Unterhaltung sorgen ab 23 Uhr unsere Freunde und Haus- und Hofband Heavy Gummi im sogenannten Forum. Mit Polka, Ska und Global Beats werden unsere Besucher:innen in die Nacht entlassen.
Die Gedenkstätte schließt um 24 Uhr aber sie haben noch bis 2 Uhr die Möglichkeit alle weiteren Institute und Häuser zu besuchen.