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Berta Fuchs, geborene Schwarz

Alte Landstraße 206

Berta Fuchs kam am 30. August 1897 in Wien als Tochter von Therese und Franz Schwarz zur Welt. 1911 zog die Familie nach Düsseldorf. 1920 heiratete Berta den Maurer Friedrich Wilhelm Fuchs (geboren 1895 in Duisburg). Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor: Walter (geboren 1921), Anneliese (geboren 1924) und Friedhelm (geboren 1929).

Ab Herbst 1941 beherbergte die Familie über ein Jahr lang Alfons Kaps, den führenden Instrukteur einer kommunistischen Widerstandsgruppe, die „Knöchel-Organisation“ genannt wurde. Zwar waren die Eheleute Fuchs nie Mitglieder der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) gewesen, doch insbesondere Berta fühlte sich dazu verpflichtet, sich der Nazi-Diktatur zu widersetzen – denn ihre Mutter war Jüdin. 1943 flog die Organisation auf. Am 18. April 1944 wurde gegen Friedrich und Berta Fuchs Anklage wegen Hochverrat erhoben. Im Urteil vom 7. Juli 1944 heißt es:

(…) die angeklagten Eheleute Fuchs haben den kommunistischen Funktionären Kaps und Knöchel, die den Wiederaufbau der KPD im Rheinland betrieben, zum Teil vom Herbst ’41 bis zu ihrer Festnahme im Januar ’43 fortgesetzt Unterkunft und teilweise Verpflegung gewährt. Berta Fuchs hat außerdem zwei Aufsätze für illegale kommunistische Flugblätter geschrieben. Es werden daher: Berta Fuchs wegen Vorbereitung zum Hochverrat und Feindbegünstigung zum Tode und zu lebenslangem Ehrverlust, Friedrich Fuchs wegen Beihilfe zu dem Verbrechen des Kaps und des Knöchel zu 12 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust verurteilt.

Das Todesurteil gegen Berta Fuchs wurde am 22. September desselben Jahres in Dortmund vollstreckt.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf

NACHHOLTERMIN! THORSTEN POMIAN: „BUENOS DIAS, MEIN FÜHRER!“ – DER DEUTSCHE FUSSBALL-BUND UND DIE FUSSBALL-WELTMEISTERSCHAFT IN ARGENTINIEN 1978
Donnerstag, 25. Juli 2024 um 18:30 Uhr im Beatrice-Strauss-Zentrum der Mahn- und Gedenkstätte an der Marktstraße 2 (Innenhof)

Während der Fußball-Weltmeisterschaft 1978 herrschte in Argentinien eine mörderische Militärdiktatur. Thema des Vortrags sind die Kontroversen und Skandale im Vorfeld und während des Turniers, das für die bundesdeutsche Nationalmannschaft mit der „Schmach von Cordoba“ ein enttäuschendes Ende fand. Die politische Instrumentalisierung dieses sportlichen Großereignisses durch die Militärjunta wurde von vielen kritisiert, aber auch von manchen in Abrede gestellt – hier lassen sich deutliche Parallelen zu aktuellen Diskussionen um Sportswashing erkennen.

Der Historiker Thorsten Pomian ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und beschäftigt sich seit mehr als zwanzig Jahren in Forschung und Lehre mit sportgeschichtlichen Themen.