“Education is the most powerful weapon you can use to change the world.” Nelson Mandela

Adolf Herzfeld

Adalbertstraße 22

Adolf Herzfeld stammte aus Bad König im Odenwald. Dort war er am 27. September 1879 als Sohn von Lazarus und Sara Herzfeld, geborene Kiefer, zur Welt gekommen. Er hatte zwei Geschwister aus der zweiten Ehe seines Vaters sowie vier Halbgeschwister. Vor dem Ersten Weltkrieg wohnte Adolf Herzfeld in Köln. Im April 1914 verlobte er sich mit Frieda Rollmann. Sie war am 16. August 1888 in Beckum bei Ahlen im Regierungsbezirk Münster geboren worden. Die beiden heirateten erst nach dem Ersten Weltkrieg. Vermutlich kämpfte Adolf Herzfeld in den Jahren von 1914 bis 1918 als Soldat. Am 25. März 1919 fand die Trauung statt.

Das Ehepaar zog nach Düsseldorf. Sie wohnten im Stadtteil Oberkassel in der Adalbertstraße 22. Adolf Herzfeld arbeitete vor der NS-Zeit als Prokurist. Am 27. Oktober 1937 meldeten sich Adolf und Frieda Herzfeld  in die Niederlande ab. Am 3. Februar 1938 meldeten sie sich in Zaandam an. Er gab als Beruf “Kaufmann” an, später wurde sein Beruf mit “Handelsvertreter” angegeben.  Sie bezogen eine Wohnung in der Beethovenstraat 4. In diesem Haus nahmen Adolf und Frieda Herzfeld 1939/40 den unverheirateten Anton Fränkel (geboren 1896 in Wien) auf. Er war aus Berlin nach Zaandam geflüchtet. Im Zuge der einsetzenden Judenverfolgung nach der deutschen Besetzung der Niederlande im Mai 1940 gerieten alle deutsch-jüdischen Flüchtlinge wieder in Gefahr. Zunächst galt dies für Anton Fränkel. Dieser wurde am 13. Oktober 1940 auf Ersuchen der Amsterdamer Zollfahndung zu den deutschen Behörden vorgeladen und erschien nicht. Daraufhin wurde Frieda Herzfeld als seine Vermieterin befragt und gab an, dass er an diesem Abend nicht nach Hause gekommen sei. Anton Fränkel tauchte unter und überlebte so die Verfolgungszeit.

Am 29. April 1941 unterzeichnete Adolf Herzfeld zusammen mit 15 anderen geflüchteten  Juden die ausgestellte Erklärung über die zwangsweise Abgabe seines Radiogeräts. Das Ehepaar Herzfeld wurde vom 19. Januar 1942 bis zum 2. Februar 1943 im „Judendurchgangslager“ Westerbork interniert. Zuvor hatten sie nach Amsterdam ziehen müssen. Am 2. Februar 1943 wurden auch Adolf und Frieda Herzfeld aus Westerbork in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert und ermordet.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf

NACHHOLTERMIN! THORSTEN POMIAN: „BUENOS DIAS, MEIN FÜHRER!“ – DER DEUTSCHE FUSSBALL-BUND UND DIE FUSSBALL-WELTMEISTERSCHAFT IN ARGENTINIEN 1978
Donnerstag, 25. Juli 2024 um 18:30 Uhr im Beatrice-Strauss-Zentrum der Mahn- und Gedenkstätte an der Marktstraße 2 (Innenhof)

Während der Fußball-Weltmeisterschaft 1978 herrschte in Argentinien eine mörderische Militärdiktatur. Thema des Vortrags sind die Kontroversen und Skandale im Vorfeld und während des Turniers, das für die bundesdeutsche Nationalmannschaft mit der „Schmach von Cordoba“ ein enttäuschendes Ende fand. Die politische Instrumentalisierung dieses sportlichen Großereignisses durch die Militärjunta wurde von vielen kritisiert, aber auch von manchen in Abrede gestellt – hier lassen sich deutliche Parallelen zu aktuellen Diskussionen um Sportswashing erkennen.

Der Historiker Thorsten Pomian ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und beschäftigt sich seit mehr als zwanzig Jahren in Forschung und Lehre mit sportgeschichtlichen Themen.