„Ein Recht gestehe ich keinem Menschen zu: das auf Gleichgültigkeit.“ Eli Wiesel

Else Bernstein

Luegallee 15

Die Schwestern Else und Paula Bernstein wurden in Hameln geboren, Paula am 13. Juli 1882 und Else am 27. Oktober 1891. Ihre Eltern waren der Kaufmann Kusel Bernstein und dessen Frau Esther, genannt Emma, geborene Stern. Die beiden Schwestern hatten noch fünf Geschwister. Ihr älterer Bruder Karl Bernstein führte das elterliche Manufakturwarengeschäft in Hameln nach dem Tod des Vaters weiter.

Die unverheiratete Else Bernstein hatte viele Jahre als Einkäuferin für Seiden- und Kleiderstoffe in verschiedenen großen westdeutschen Kaufhäusern (u.a. „Gebr. Gottschalk“, Bielefeld, und „Leonhard Tietz AG“, Siegen) gearbeitet. Wegen der „Arisierung“ ihres Arbeitgebers wurde sie 1933 arbeitslos. Für kurze Zeit wohnte sie in Düsseldorf-Oberkassel bei ihrer Schwester Paula in der Luegallee 15.

Else Bernstein zog Ende 1934 nach Mönchengladbach-Rheydt und 1936 zog sie nach Essen, um dort für die Firma Gustav Blum zu arbeiten. Als auch „Gebr. Blum“ im Oktober 1938 „arisiert“ wurde, war Else Bernstein wieder erwerbslos. 1940 beantragte sie eine Ausnahmegenehmigung für die Zulassung eines Gewerbescheins, um eine Flickschneiderei betreiben zu können.

Else Bernstein wurde am 27. Oktober 1941 in das Ghetto Litzmannstadt/Łódź deportiert. Dort lebte sie bis zum 6. Mai 1942 – dann wurde sie aus dem Ghetto „ausgesiedelt“ und im Vernichtungslager Chełmno ermordet.
Am 10. November 1941 wurden ihre Schwestern Paula Freund und Thekla Cohn in das Ghetto Minsk deportiert. Auch sie haben die NS-Zeit nicht überlebt.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf

MUTIG, WEIBLICH, SICHTBAR? EIN STADTSPAZIERGANG
Samstag, 4. Mai um 12 Uhr

In der Mahn und Gedenkstätte Düsseldorf wurde im Frühjahr 2019 die Sonderausstellung „mutig, weiblich, unvergessen“ gezeigt. Kuratorin Astrid Hirsch-von Borries knüpft an ihre Ausstellung an und blickt in diesem Rundgang tiefer in die Stadt hinein.
Was hat sich getan seit 2019 und wie sichtbar sind Frauen* im Stadtbild und der Erinnerungskultur, die während des Nationalsozialismus Haltung bewiesen haben.

Nach der großen Nachfrage und den beiden schönen Rundgängen im vergangenen Jahr bieten wir diesen besonderen Stadtspaziergang erneut an.

Anmeldung unter:

[In Zusammenarbeit mit der kom!ma]