„Das Wort ergreifen,   
heisst immer auch handeln.“
Siegfried Lenz

Anna Elisabeth Sprock

Blücherstraße 39

Anna Elisabeth Sprock wurde am 15. März 1907 in Düsseldorf-Rath geboren. Ihre Eltern Karl August und Sybilla Sprock, geborene Effmann, hatten noch drei weitere Kinder. Anna Elisabeth Sprock arbeitete nach absolvierter Schulzeit als Hausgehilfin. Am 27. Juli 1927 zog sie zu einem Ehepaar in die Brehmstraße, wo sie den Haushalt führen sollte. Am 21. Oktober 1927 zog sie wieder zu ihren Eltern. Sie erzählte ihnen, dass sie ihr Dienstherr in der Wohnung vergewaltigt habe. Als vermutlich ihr Vater den beschuldigten Kaufmann zur Rede stellte, ging dieser vor Gericht.

Im Dezember 1927 wurde Anna Elisabeth Sprock von ihrem ehemaligen Arbeitgeber offiziell wegen Verleumdung verklagt. Was wirklich vorgefallen war, lässt sich schwer klären. Vermutlich stand Aussage gegen Aussage und die Richter glaubten scheinbar dem Kaufmann mehr als der 20-jährigen Hausgehilfin. Das Urteil wurde am 11. Mai 1928 gefällt und Anna Elisabeth Sprock nach Paragraf 186 („Üble Nachrede“) verurteilt. Zu diesem Zeitpunkt wohnte Anna Elisabeth Sprock schon nicht mehr bei ihren Eltern in der Blücherstraße 36. Der Vorfall und der Prozess hatten ihr so sehr zugesetzt, dass sie sich seit dem 19. Januar 1928 in der Heil- und Pflegeanstalt Grafenberg befand.

Während der NS-Zeit geriet Anna Elisabeth Sprock scheinbar in die Mühlen der von den Nationalsozialisten in Gang gesetzten Euthanasie. Zunächst wurde sie aus der Heil- und Pflegeanstalt Grafenberg am 24. Mai 1934 in die Anstalt nach Krefeld-Königshof verlegt. Einen Monat später, am 2. Juni 1934, wurde sie in die Provinzial Heil- und Pflegeanstalt nach Langenfeld-Galkhausen überführt. Das Haus galt als Zwischenstation für die Ermordung von Patientinnen und Patienten der Heil- und Pflegeanstalten. Anna Elisabeth Sprock wurde als angeblich schizophrene Patientin in Langenfeld-Galkhausen festgehalten. Am 8. Mai 1943 wurde ihr Tod vermerkt. In ihrer Todesurkunde wurde der angebliche “Stillstand des Herzens und der Atmung” als Todesursache angegeben.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf

NACHT DER MUSEEN IN DER MUG
Samstag, 27. April 2024 von 19 bis 24 Uhr in der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf

In diesem Jahr gestalten wir den Abend gemeinsam mit unserer Feuerwehr und es wird sich alles um die aktuelle Sonderausstellung „Brandgefährlich. Die Düsseldorfer Feuerwehr 1933-1945“ drehen.

Was bei der Kindernacht alle Aufmerksamkeit auf sich gezogen und leuchtende Augen hervorgerufen hat, kann bei der „großen“ Nacht nicht falsch sein: das rote historische Feuerwehrauto wird wieder vor der Tür stehen und es gibt die Möglichkeit einmal in echte Feuerwehrkleidung zu schlüpfen.
Im Innenhof können sich unserer Besucher:innen am „Schlauch werfen“ versuchen. Was sich dahinter verbirgt? Vorbeischauen und ausprobieren.

Über den Abend verteilt wird es immer wieder Impulsführungen geben und um 19:45 Uhr sowie um 21:15 Uhr treffen sich Hildegard Jakobs und Benedikt Mauer, Kurator:innen der Sonderausstellung, mit dem Chef der Feuerwehr, David von der Lieth um über „Brandgefährlich damals“ und Brandgefährlich heute“ zu sprechen.
Unsere ständige Ausstellung „Düsseldorfer Kinder und Jugendliche um Nationalsozialismus“ ist natürlich ebenfalls geöffnet und kann besucht werden.

Für die musikalische Unterhaltung sorgen ab 23 Uhr unsere Freunde und Haus- und Hofband Heavy Gummi im sogenannten Forum. Mit Polka, Ska und Global Beats werden unsere Besucher:innen in die Nacht entlassen.
Die Gedenkstätte schließt um 24 Uhr aber sie haben noch bis 2 Uhr die Möglichkeit alle weiteren Institute und Häuser zu besuchen.