„Das Wort ergreifen,   
heisst immer auch handeln.“
Siegfried Lenz

Pescha Birnbach

Rathausufer 18

Am 24. Dezember 1927 kam Pescha Birnbach als letztes Kind des Ehepaars Leib Leo und Reisel Laya Birnbach, geborene Weinmann, in Düsseldorf zur Welt. Pescha hatte drei Schwestern: Lotti Liebe (geboren 1920), Itta (geboren 1921) und Hella (geboren 1925).

Die Familie wohnte im Haus Rathausufer 18 direkt am Rhein in der Düsseldorfer Altstadt. Ihre Eltern waren Eigentümer von zwei weiteren Häusern: Das eine stand in der Oberbilker Allee 106 und das andere in der Duisburger Straße 103.

Peschas Vater Leo Leib Birnbach handelte mit Nähmaschinen, Weißwaren und Kleidung. Die Familie war orthodox und sie besuchten regelmässig einem Betraum in der Kreuzstraße. Kurz nach Peschas Geburt verstarb ihr Vater am 22. Januar 1928. Er wurde auf dem Friedhof der orthodox-jüdischen Gemeinschaft Adass Israel in Düsseldorf-Gerresheim begraben. Nach dem Tod des Vaters zog ihre Mutter mit den Kindern in das Haus auf der Duisburger Straße 103.

Pescha besuchte die Jüdische Schule in der Kasernenstraße. Ein Foto mit ihr aus dem Unterricht ist erhalten geblieben. Pescha und ihre Geschwister erhielten zusätzlich privaten Bibel- und Hebräischunterricht. Ihre Geschwister und sie bekamen auch Klavierunterricht. Außerdem war Pescha mit ihren Geschwistern im jüdischen Sportverein Makkabi aktiv.

Als ehemals polnische Staatsbürger wurde Pescha mit ihrer Mutter und den Schwestern am 28. Oktober 1938 ausgewiesen und an die deutsch-polnische Grenze (in die Nähe des Ortes Zbąszyń, deutsch: Bentschen) deportiert. Von dort gelangten sie zu Verwandten nach Tarnów, wo ihre älteste Schwester Lotti im März 1939 den ebenfalls in Düsseldorf geborenen Josef Tugendhaft heiratete. Ein Jahr später gelang dem jungen Ehepaar die Ausreise nach Shanghai.

Ihre Schwester Itta verließ mithilfe ihres Verlobten Jacob Schachna, der belgischer Staatsbürger war, Polen mit einem belgischen Visum und flüchtete im August 1941 nach Südfrankreich. Von dort erreichte sie Ende November 1941 Spanien und konnte von Barcelona ins rettende Kuba einreisen.

Pescha Birnbach lebte von Anfang 1940 bis Juni 1942 mit ihrer Mutter und ihrer Schwester Hella und zahlreichen Verwandten im Ghetto von Tarnów. Pescha und ihre Mutter wurden von dort deportiert und im Vernichtungslager Treblinka ermordet. Ihre Schwester Hella Birnbach konnte aus einem Deportationszug fliehen und überlebte. Die überlebenden Schwestern fanden nach dem Krieg in Australien wieder zusammen.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf

ÖFFENTLICHE KURATORINNENFÜHRUNG
Mittwoch, 24, April um 18 Uhr in der der Gedenkstätte

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahr 1933 änderte sich Vieles im Deutschen Reich und natürlich auch in Düsseldorf. Die Ausstellung zeigt, welche organisatorischen Änderungen von Seiten der nationalsozialistischen Behörden und Amtsträger erfolgten, die auch die Düsseldorfer Feuerwehr betrafen.
Schon im ersten Jahr der Machtübernahme veränderte sich der Alltag für die Düsseldorfer Feuerwehrmänner spürbar: Die Einführung des “deutschen Grußes”, des Hakenkreuzes und weiterer Symbole sollten unmissverständlich klar machen, dass die Nationalsozialisten und ihre Ideologie immer und überall präsent waren. Grundlegende Änderungen im Organisationsapparat durch das „Gesetz über das Feuerlöschwesen” (1933) sowie der Beginn einer intensiven Luftschutz-Ausbildung führten den Feuerwehrmännern vor Augen, dass sich Selbstverständnis und Aufgaben ihrer Institution von nun an drastisch wandeln würden.
Die unmittelbar nach 1933 begonnene Umstrukturierung der Berufsfeuerwehr zu einer Polizeibehörde erfuhr am 23. November 1938 einen weiteren Schub. Mit dem „Reichsgesetz über das Feuerlöschwesen” wurde sie ein Teil der Ordnungspolizei und somit hinsichtlich ihrer Organisation faktisch verstaatlich und dem Chef der deutschen Polizei Heinrich Himmler unterstellt.

Begleiten Sie Hildegard Jakobs, stellvertretende Leiterin der Mahn- und Gedenkstätte, durch die Sonderausstellung „Brandgefährlich“ und erhalten Sie mehr Hintergrundinfos zu den gezeigten Bildern und der Konzeption.
Keine Anmeldung nötig. Eintritt frei.