“Wir müssen für die
                   Freiheit planen
und nicht für die          
Sicherheit.“ Karl Popper

Jakob Elias

Kaiserswerther Straße 70

Der Kaufmann Jakob Elias stammte aus einer großen, sehr frommen Familie aus Posen. Sein Vater Hermann Elias (geboren 1854) arbeitete als Synagogendiener. Jakob hatte noch elf Geschwister. Seine Mutter Emilia, geborene Kiwi (geboren 1853), verstarb vor ihrem Ehemann. Am 22. August 1919 heiratete Jakob Elias in Berlin-Wilmersdorf Rosalie Frankenthal aus Hamburg. Dort war sie am 16. Juni 1890 als Tochter der Eheleute Josef und Helene Frankenthal, geborene Van Son, zur Welt gekommen. In der Familie wurde sie Rosi genannt. Jakobs Bruder Josef Elias (1889-1942) war Trauzeuge.

Das Paar zog nach Dresden, wo auch ihre beiden Kinder geboren wurden: Eva Maria im Jahr 1921 und Kurt-Heinz 1924. Ein Jahr später zog die Familie nach Düsseldorf, wo sie zunächst in der Heinrichstraße 95 wohnte. Am 26. August 1930 verstarb in Essen Rosalies Vater Jakob Frankenthal. Rosalies Mutter Helene Frankenthal zog nach dem Tod ihres Mannes zu ihnen nach Düsseldorf.

Am 3. Oktober 1933 zogen die Familie Elias und Helene Frankenthal in die Kaiserwerther Straße 70. Jakob Elias arbeitete als Vertreter für Gardinen. Er hatte einen grauen Ford, auf den er, wie sein Sohn sich erinnert, sehr stolz war. Die Tochter Eva Maria hatte noch die Möglichkeit, das Auguste-Victoria-Lyzeum zu besuchen (das heutige Goethegymnasium), der jüngere Sohn Kurt-Heinz hatte diese Möglichkeit nicht mehr und ging in die Jüdische Schule.

Im November 1935 verließ die Tochter Eva Düsseldorf und ging auf „Hachschara“ in das Landwerk Ahrensdorf bei Berlin. Nach dem Abschluss dort befand Jakob Elias seine Tochter als zu jung, um allein nach Palästina auszuwandern und so kehrte sie wieder nach Düsseldorf zurück.

Nach der Pogromnacht 1938, in der die Wohnung zerstört worden war, emigrierte Jakob Elias mit seiner Familie. Er meldete die Familie offiziell am 27. Dezember 1938 ab. Über Köln erreichten sie am 5. Januar 1939 die Niederlande. Dort lebte ein Onkel. In Amsterdam wohnten sie zunächst in einem Hotel in der Wilhelminakade 74.

Am 9. Oktober 1940 zogen sie nach Amersfoort in die Bergstraat 14. Hier lernte die Tochter Eva-Maria auch ihren späteren Mann, Hans J. Ehrlich, kennen. Im Juni 1941 befanden sich Jakob und Rosalie Elias zusammen mit Helene Frankenthal immernoch in der Wohnung in der Bergstraat 14 in Amersfoort.

Ihr Sohn Kurt-Heinz Elias dagegen war ab dem 29. November 1939 zu Ausbildungszwecken im Werkdorp Wieringen. Später kam er in eine Pflegefamilie nach Amsterdam. Am 18. August 1942 heirateten Eva Maria Elias und Hans Ehrlich. Rosalie und Jakob Elias waren Trauzeugen. Noch im gleichen Jahr 1942 ging Eva Maria mit ihrem Mann in den organisierten Untergrund. Sie überlebten die NS-Zeit.

Ab dem 16. September 1942 wohnten Jakob und Rosalie Elias in Amsterdam in der Albrecht-Dürer-Straat 5 I. Am 25. März 1943 wurde Rosalies Mutter verhaftet und ins Durchgangslager Westerbork gebracht. Von dort wurde die 80-Jährige am 6. April 1943 ins Vernichtungslager Sobibor deportiert und dort ermordet. Drei Tage zuvor, am 3. April 1943, waren auch Jakob und Rosalie Elias verhaftet und ins Durchgangslager Westerbork verschleppt worden. Von dort wurden Jakob Elias und seine Frau am 22. April 1943 ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Am 19. November 1944 wurden die beiden in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und ermordet.

Sohn Kurt-Heinz Elias kam erst am 26. Mai 1943 ins Lager Westerbork. Auch er wurde von dort ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Im Ghetto traf er noch einmal seine Eltern. Am 28. September 1944 kam Kurt nach Auschwitz. Er überlebte, zuletzt als Häftling des KZ Buchenwald, und ging zunächst nach Holland zurück und zog 1948 nach Israel.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf

ÖFFENTLICHE KURATORINNENFÜHRUNG
Mittwoch, 24, April um 18 Uhr in der der Gedenkstätte

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahr 1933 änderte sich Vieles im Deutschen Reich und natürlich auch in Düsseldorf. Die Ausstellung zeigt, welche organisatorischen Änderungen von Seiten der nationalsozialistischen Behörden und Amtsträger erfolgten, die auch die Düsseldorfer Feuerwehr betrafen.
Schon im ersten Jahr der Machtübernahme veränderte sich der Alltag für die Düsseldorfer Feuerwehrmänner spürbar: Die Einführung des “deutschen Grußes”, des Hakenkreuzes und weiterer Symbole sollten unmissverständlich klar machen, dass die Nationalsozialisten und ihre Ideologie immer und überall präsent waren. Grundlegende Änderungen im Organisationsapparat durch das „Gesetz über das Feuerlöschwesen” (1933) sowie der Beginn einer intensiven Luftschutz-Ausbildung führten den Feuerwehrmännern vor Augen, dass sich Selbstverständnis und Aufgaben ihrer Institution von nun an drastisch wandeln würden.
Die unmittelbar nach 1933 begonnene Umstrukturierung der Berufsfeuerwehr zu einer Polizeibehörde erfuhr am 23. November 1938 einen weiteren Schub. Mit dem „Reichsgesetz über das Feuerlöschwesen” wurde sie ein Teil der Ordnungspolizei und somit hinsichtlich ihrer Organisation faktisch verstaatlich und dem Chef der deutschen Polizei Heinrich Himmler unterstellt.

Begleiten Sie Hildegard Jakobs, stellvertretende Leiterin der Mahn- und Gedenkstätte, durch die Sonderausstellung „Brandgefährlich“ und erhalten Sie mehr Hintergrundinfos zu den gezeigten Bildern und der Konzeption.
Keine Anmeldung nötig. Eintritt frei.