„Ihr tragt keine Schuld     
für das was passiert ist,          
      aber ihr macht euch schuldig
wenn es euch nicht interessiert“  
Esther Bejarano

Eugen Neumark

Cheruskerstraße 99

Eugen Neumark, Ilse Neumark und Henriette Neumark, geborene Meyer

Henriette, in der Familie auch Jetta genannt, Meyer kam am 22. Juli 1866 in Aachen als zweitjüngstes Kind der Eheleute Lazarus und Carolina Meyer, geborene Elkan, zur Welt. Sie hatte noch sechs Geschwister, wovon eins früh verstarb. Henriettes ältestes Schwester Mathilde (1860 geboren) war 1889 im Düsseldorfer Adressbuch als Mitinhaberin der Modewaarenhandlung „Neumark & Meyer“ in der Grabenstraße 6 eingetragen. Sie führte das Geschäft zusammen mit Eugen Neumark. Diesen am 15. Mai 1864 in Dobczyce, damals zu Österreich gehörend, geborenen Kaufmann heiratete Henriette Meyer.

Eugen Neumarks Vater Bernhard Neumark um 1870 nach Amerika ausgewandert. Seine Mutter Mathilda Neumark, geborene Heilmann, blieb zunächst in Dobczyve und zog um die Jahrhundertwende zu ihrem Sohn Eugen nach Düsseldorf. Eugens Bruder Louis (geboren 1866) verstarb im Dezember 1885 in Berlin.
In Düsseldorf kam am 29. Juni 1906 Eugen und Henriettes Tochter Ilse Marta zur Welt. Zu diesem Zeitpunkt befand sich das Geschäft „Neumark & Meyer“ am Carlsplatz 6. Der Eintrag der Firma ins Handelsregister war am 3. März 1887 erfolgt. Ab dem 16. Januar 1890 war Eugen Neumark der alleinige Inhaber. 1899 hatte Eugen Neumark dann das Geschäft bereits an den Elberfelder Leopold Falkenstein verkauft.
Ilse Marta Neumark besuchte das Cecilienlyzeum und absolvierte nach dem Abschluss eine Ausbildung zur Stenotypistin. Sie blieb unverheiratet.

In den 1930er Jahren betrieb Eugen Neumark in der Salierstraße 5 in Düsseldorf-Oberkassel eine Metallwarenhandlung für Innendekoration. Er war auch Inhaber des Haus. Privat wohnte das Paar in der Cheruskerstraße 99. Später wohnten sie in der Wagnerstraße 7. Am 23. Februar 1939 zog die Familie in die Grafenberger Allee 78, das Gemeindehaus der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, das in der NS-Zeit um ein Altersheim für Mitglieder der Synagogengemeinde erweitert worden war.

Ilse Neumark wurde bereits am 10. November 1941 mit dem zweiten Düsseldorfer Deportationstransport in das Ghetto von Minsk gebracht worden. Danach verliert sich ihre Spur. Ihre Eltern Henriette und Eugen Neumark wurden am 21. Juli 1942 mit anderen Bewohnern des Altersheims ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Dort starb Henriette am 12. August 1942. Eugen Neumark wurde am 26. September 1942 ins Vernichtungslager Treblinka gebracht und ermordet.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf

ÖFFENTLICHE KURATORINNENFÜHRUNG
Mittwoch, 24, April um 18 Uhr in der der Gedenkstätte

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahr 1933 änderte sich Vieles im Deutschen Reich und natürlich auch in Düsseldorf. Die Ausstellung zeigt, welche organisatorischen Änderungen von Seiten der nationalsozialistischen Behörden und Amtsträger erfolgten, die auch die Düsseldorfer Feuerwehr betrafen.
Schon im ersten Jahr der Machtübernahme veränderte sich der Alltag für die Düsseldorfer Feuerwehrmänner spürbar: Die Einführung des “deutschen Grußes”, des Hakenkreuzes und weiterer Symbole sollten unmissverständlich klar machen, dass die Nationalsozialisten und ihre Ideologie immer und überall präsent waren. Grundlegende Änderungen im Organisationsapparat durch das „Gesetz über das Feuerlöschwesen” (1933) sowie der Beginn einer intensiven Luftschutz-Ausbildung führten den Feuerwehrmännern vor Augen, dass sich Selbstverständnis und Aufgaben ihrer Institution von nun an drastisch wandeln würden.
Die unmittelbar nach 1933 begonnene Umstrukturierung der Berufsfeuerwehr zu einer Polizeibehörde erfuhr am 23. November 1938 einen weiteren Schub. Mit dem „Reichsgesetz über das Feuerlöschwesen” wurde sie ein Teil der Ordnungspolizei und somit hinsichtlich ihrer Organisation faktisch verstaatlich und dem Chef der deutschen Polizei Heinrich Himmler unterstellt.

Begleiten Sie Hildegard Jakobs, stellvertretende Leiterin der Mahn- und Gedenkstätte, durch die Sonderausstellung „Brandgefährlich“ und erhalten Sie mehr Hintergrundinfos zu den gezeigten Bildern und der Konzeption.
Keine Anmeldung nötig. Eintritt frei.