„Das Wort ergreifen,   
heisst immer auch handeln.“
Siegfried Lenz

Ernst Selbiger

Marktplatz 7

Ernst Selbiger wurde am 8. April 1864 in Tuchel in Westpreußen geboren. Seine Eltern waren Elias Selbiger (1828-1878) und Emma Selbiger, geborene Lewinnek (1832-1916). Er hatte noch zwei ältere Geschwister: Adolf (1855-1920) und Rosa Selbiger (1862-1922). Ernst Selbiger heiratete Emmi Michaelis. Mit ihr bekam er drei Kinder: Edgar Hans (geboren 1901 in Hammerstein), Hella und der 1906 in Großneuhausen in Thüringen geborene Winfried.

Ab 1920 lebte die Familie Selbiger in Düsseldorf. 1922 verstarb seine Frau Emmi Selbiger. Zu diesem Zeitpunkt wohnte Ernst Selbiger in der Grimmstraße 12. Seine drei Kinder konnten der nationalsozialistischen Verfolgung durch rechtzeitige Emigration entgehen.

Dem Apotheker Ernst Selbiger gehörte bis zum 22. September 1938 die Rathaus Apotheke am Marktplatz 7. Durch die Boykottmaßnahmen der Nationalsozialisten musste Ernst Selbiger seine Apotheke zunächst verpachten und dann im August 1938 an einen „arischen“ Apotheker zwangsverkaufen. Seit dem 3. Oktober 1938 wohnte Ernst Selbiger in einer Wohnung in der Rochusstraße 57. Am 28. November 1941 musste der 77-Jährige in das „Judenhaus“ Steinstraße 60 umziehen.

Am 21. Juli 1942 wurde Ernst Selbiger vom Güterbahnhof Düsseldorf-Derendorf in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Von dort wurde er in das Vernichtungslager Treblinka überführt, wo er am 21. September 1942 ermordet wurde.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf