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Samuel Oppenheim

Karolingerstraße 55

Samuel Oppenheim wurde am 6. Mai 1884 als Sohn von Joseph und Rebecca Oppenheim, geborene Wohl, in Rhina geboren. Er hatte fünf Brüder und drei Schwestern. 1922 wanderte seine Schwester Ella (1895-1998) nach Amerika aus.

Samuel Oppenheim und sein jüngerer Bruder Max (geboren 1892) führten bereits 1911 in Düsseldorf die Firma „Gebrüder Oppenheim“, technische Öle und Fette. Die Firma befand sich 1926 auf der Kirchfeldstraße 139. Im Haus Kirchfeldstraße 139 ist zu dieser Zeit „Alb. Oppenheim, Ölimport“ im Adressbuch der Stadt Düsseldorf vermerkt. Samuel Oppenheim war als Inhaber der Firma in der Karolinger Straße 55 gemeldet. 

Am 19. September 1921 hatte Samuel Oppenheim in Meerholz Klothilde Stern, genannt Tilli, geheiratet. Sie war  am 1. Februar 1893 in Meerholz als Tochter von Siegmund und Sara Stern, geborene Levi, zur Welt gekommen. Tilli Stern hatte sechs Geschwister, wovon eins sehr früh verstarb. Ihre Ehe blieb kinderlos. Zusammen wohnte das Paar in der Karolingerstraße 55 in Düsseldorf. 

Sein Bruder Max Oppenheim betrieb in den 1930er Jahren als Chemiker  in der Kirchfeldstraße 109 mit der Bezeichnung „Talgschmelze“ ein zusätzliches Gewerbe. Er floh 1933 mit seiner Frau Laura in die Niederlande. Laura und der gemeinsame Sohn Joost überlebten, Max Oppenheim wurde im April 1944 in Eindhoven festgenommen, ins Ghetto Theresienstadt deportiert und am 28. September 1944 von dort ins Vernichtungslager Auschwitz gebracht und ermordet.

Samuel und Tilli Oppenheim blieben in Düsseldorf in der Karolingerstraße 55 wohnen. 

Am 27. Oktober 1941 wurden sie in das Ghetto Litzmannstadt/Łódź deportiert. Dort mussten sie mit weiteren Deportierten im Zimmer 3 der Kollektivunterkunft Fischstraße 15 wohnen. Am 5. und 6. Dezember 1941 verfasste Samuel Oppenheim mit seiner Frau mehrere Postkarten. Sie waren adressiert an Familienangehörige: an Herrn M. Stern, Offenbach am Main und Herrn Em. Oppenheim Frankfurt am Main. Samuels Bruder Emanuel Oppenheim lebte jedoch bereits nicht mehr in Frankfurt am Main, auch er war deportiert worden. Und Moritz Stern, Tillis Bruder, sollte mit seiner Frau am 30. September 1942 ebenfalls deportiert werden. Ihm hatte Tilli Oppenheim am 5. Dezember 1941 folgendes geschrieben: „Meine Lieben! Hoffe, daß Euch unsere Zeilen wohl & munter antreffen, auch kann ich von uns G.s.D. auch berichten, daß wir gesund & munter sind. Was macht l. Kalinka, hoffentlich fühlt sie sich wieder wohl, hoffe von l. Leo & Selma das gleiche. Geldsendungen sind an uns gestattet, Pakete nicht. L. Moritz & l. Hilde, wir würden uns freuen, wenn bald von Euch hören. Bleibt weiter gesund & mit herzlichen Grüßen & Küssen verbleibe Eure Tilli [andere Schrift] Herzl. Grüße Samuel“.

Außerdem schrieb das Paar an zwei Düsseldorfer Bekannte: Frau Magdalene Garvelmann, Düsseldorf, Karolingerstraße 39, und an Herrn S. Levkowitz, Düsseldorf, Bachstraße 3/III. Stock. Sie baten in den Postkarten vor allem um Geldsendungen, die in unbegrenzter Höhe erlaubt seien. 

Samuel Oppenheim war am 4. Januar 1942 im Gefängnis des Ghettos, später wurde er in das Greisenheim eingeliefert. Samuel Oppenheim konnte sich und seine Frau vom II. Transport am 5. Mai 1942 zurückstellen lassen, verstarb aber bereits vier Tage später, am 9. Mai 1942, im Ghetto.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf

Die Gedenkstätte ist Karfreitag und Ostersonntag von 11 bis 17 Uhr geöffnet und an Karsamstag von 13 bis 17 Uhr.
Montag bleibt das Haus geschlossen.

Wir wünschen allen schöne Ostertage und eine gute Zeit!