„Hope will never be silent“ Harvey Milk

Max Jordan

Hüttenstraße 144

Max Jordan wurde am 21. Februar 1890 in Zaberfeld bei Heilbronn geboren. Er war das jüngste Kind der Eheleute Hirsch und Fanny Jordan, geborene Kaufmann. In seinem Elternhaus in Zaberfeld war auch der Betsaal der jüdischen Gemeinde des kleinen Ortes. Max hatte noch fünf Geschwister. Seine Schwester Hedwig (1883 geboren) sollte später auch mit ihrem Mann in Düsseldorf wohnen. Sein Vater Hirsch Jordan starb 1911 und wurde auf dem Jüdischen Friedhof in Freudenthal begraben. Dort lag auch seine Schwester Martha, die nur zwei Jahre alt geworden war.

Max Jordan kämpfte im Ersten Weltkrieg als Soldat. Nach dem Krieg heiratete er 1923 Frieda Leyens aus Schwanenberg bei Erkelenz. Dort war sie am 20. Oktober 1890 als jüngstes Kind der Eheleute Gottschalk und Johanna Leyens zur Welt gekommen. Sie hatte noch zwei Schwestern und zwei Brüder.

Das junge Ehepaar Jordan zog nach Düsseldorf. Dort wurde am 15. Juli 1926 ihr einziges Kind, die Tochter Inge, geboren. Max Jordan arbeitete in der Metallbranche, zunächst als Händler später als Vertreter. Die Familie wohnte in einer Wohnung in der dritten Etage des Hauses Hüttenstraße 144. In der Pogromnacht 1938 wurde diese Wohnung zerstört. Am 31. Dezember 1938 zogen Max und Frieda Jordan mit ihrer Tochter in eine kleinere Wohnung in die Grafenberger Allee 74. Die Tochter Inge gaben sie dann schweren Herzens am 3. März 1939 mit auf einen Kindertransport nach Großbritannien. Ihre eigene Emigration versuchte das Ehepaar Jordan mit Hochdruck in die Wege zu leiten. Bei der Verabschiedung am Bahnhof hatten sie ihrer Tochter gesagt: „Wir kommen Dir bald nach, Maximum ein Jahr sind wir getrennt“. Sie blieben, so lange es ihnen möglich war, im regen Briefaustausch mit ihrer Tochter. Am 23. September 1940 schrieb Frieda Jordan an ihre Tochter: „Es ist für den l. Vati und mich immer ein Festtag, wenn ein Brief von Dir mein Liebling kommt.“

Seit dem 4. April 1940 musste Max Jordan im Rahmen des „jüdischen Arbeitseinsatz“ bei der Gärtnerei Florak arbeiten. Frieda Jordan schreibt am 25. Dezember 1940 an die Tochter Inge: „Der liebe Vati freut sich ganz besonders auf diese Tage, da kann er sich mal so richtig ausschlafen, denn sonst stehen wir jeden Morgen um 6 Uhr auf.“ Am 22. Juli 1941 schrieb Max Jordan: „Übrigens habe ich Mutti schon mehrmals Blumen von der Arbeit mitgebracht, die waren z. T. sehr schön, und dazu kosteten sie nichts!“

Die Ausreisemodalitäten hatten sich derweil durch den Kriegseintritt Amerikas weiter verschlechtert und dem Ehepaar gelang nicht die erhoffte Emigration. Am 8. November 1941 schrieben sie ein letztes Mal über Umwege an ihre Tochter: „morgen ziehen wir um, d. h. wir wandern, um mit etwas Gepäck und zwar 700 von hier, nach dem Osten Minsk – erst schien es zwischen Warschau und Lublin, heute heißt es nach Minsk in Weißrussland.“ Max und Frieda Jordan wurden nach einer Nacht im Schlachthof in Derendorf per Zug am 10. November 1941 in das Ghetto von Minsk deportiert. Sie haben nicht überlebt.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf

ÖFFENTLICHE KURATORINNENFÜHRUNG
Mittwoch, 24, April um 18 Uhr in der der Gedenkstätte

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahr 1933 änderte sich Vieles im Deutschen Reich und natürlich auch in Düsseldorf. Die Ausstellung zeigt, welche organisatorischen Änderungen von Seiten der nationalsozialistischen Behörden und Amtsträger erfolgten, die auch die Düsseldorfer Feuerwehr betrafen.
Schon im ersten Jahr der Machtübernahme veränderte sich der Alltag für die Düsseldorfer Feuerwehrmänner spürbar: Die Einführung des “deutschen Grußes”, des Hakenkreuzes und weiterer Symbole sollten unmissverständlich klar machen, dass die Nationalsozialisten und ihre Ideologie immer und überall präsent waren. Grundlegende Änderungen im Organisationsapparat durch das „Gesetz über das Feuerlöschwesen” (1933) sowie der Beginn einer intensiven Luftschutz-Ausbildung führten den Feuerwehrmännern vor Augen, dass sich Selbstverständnis und Aufgaben ihrer Institution von nun an drastisch wandeln würden.
Die unmittelbar nach 1933 begonnene Umstrukturierung der Berufsfeuerwehr zu einer Polizeibehörde erfuhr am 23. November 1938 einen weiteren Schub. Mit dem „Reichsgesetz über das Feuerlöschwesen” wurde sie ein Teil der Ordnungspolizei und somit hinsichtlich ihrer Organisation faktisch verstaatlich und dem Chef der deutschen Polizei Heinrich Himmler unterstellt.

Begleiten Sie Hildegard Jakobs, stellvertretende Leiterin der Mahn- und Gedenkstätte, durch die Sonderausstellung „Brandgefährlich“ und erhalten Sie mehr Hintergrundinfos zu den gezeigten Bildern und der Konzeption.
Keine Anmeldung nötig. Eintritt frei.