„Was man verstehen
gelernt hat,
        fürchtet man nicht mehr.“ Marie Curie

Frieda Leers, geborene Kahn

Ellerstraße 65a

Frieda Leers, geborene Kahn und Wilhelm Leers

Frieda (Friederike) Leers (geborene Kahn, zur Welt gekommen am 21. Mai 1883 in Bochum) war – vermutlich anlässlich ihrer Eheschließung – 1913 zum katholischen Glauben übergetreten. Mit ihrem Ehemann Wilhelm (1877-1933) zog sie sieben Kinder auf, die 1942 zwischen 15 und 30 Jahre alt waren.

Im September 1941, kurz nach der Einführung des „Judensterns“, wurde sie bei der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) denunziert. „Vertraulich wurde bekannt, dass die […] Witwe Leers Jüdin sein soll. Ihre Kinder Mischlinge 1. Grades.“
Am 23. September 1941 wurde Frieda Leers von der Gestapo abgeholt. Aus dem Verhörprotokoll wird deutlich, dass sie von ihren Kindern unterstützt wurde, völlig zurückgezogen lebte und weder von der Kennkartenverordnung noch von der „Kennzeichenverordnung“ wusste. Dennoch wurde am nächsten Tag, dem 25. September 1941, Anklage beim Oberstaatsanwalt beantragt. Frieda Leers wurde am 17. Mai 1942 vom Amtsgericht Düsseldorf zu einer Geldstrafe von 70 Reichsmark verurteilt. Da sie diese nicht aufbringen konnte, beantragte sie, die Summe in Raten abzahlen zu dürfen. Dies wurde abgelehnt. Gleichzeitig hatte sie mit der Eingabe wieder drei Strafbestände erfüllt: Sie hatte „mit Deutschem Gruß“ geschrieben, was sie als Jüdin nicht durfte, mit „Frau Wwe. Elfriede Leers“ unterschrieben, also den Zwangsnamen „Sara“ weggelassen, sowie weder den Kennkartenort noch die Kennkartennummer angegeben. Am 1. Juni 1942 wurde sie daher zum zweiten Mal vom Düsseldorfer Amtsgericht zu einer Geldstrafe von 70 Reichsmark verurteilt.

Wenige Wochen später wurde Frieda Leers benachrichtigt, dass sie am 20. Juli 1942 „umgesiedelt“ werden sollte. Frieda Leers sprach nach dieser Benachrichtigung mit ihrem ältesten Sohn Wilhelm (geboren am 19. Juni 1914 in Düsseldorf) beim Judenreferenten der Gestapo, Pütz, vor. Wilhelm Leers erklärte, er wolle seine Mutter auf dem Transport begleiten; zu diesem Zweck sei er am 14. Juli 1942 zum Judentum übergetreten. Am 21. Juli 1942 wurden Frieda und Wilhelm Leers mit dem VII. Transport aus dem Gestapo-Bezirk Düsseldorf ins Ghetto Theresienstadt gebracht. Wilhelm Leers wurde am 28. September 1944, seine Mutter Frieda am 4. Oktober 1944 nach Auschwitz-Birkenau deportiert und ermordet.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf

NACHT DER MUSEEN IN DER MUG
Samstag, 27. April 2024 von 19 bis 24 Uhr in der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf

In diesem Jahr gestalten wir den Abend gemeinsam mit unserer Feuerwehr und es wird sich alles um die aktuelle Sonderausstellung „Brandgefährlich. Die Düsseldorfer Feuerwehr 1933-1945“ drehen.

Was bei der Kindernacht alle Aufmerksamkeit auf sich gezogen und leuchtende Augen hervorgerufen hat, kann bei der „großen“ Nacht nicht falsch sein: das rote historische Feuerwehrauto wird wieder vor der Tür stehen und es gibt die Möglichkeit einmal in echte Feuerwehrkleidung zu schlüpfen.
Im Innenhof können sich unserer Besucher:innen am „Schlauch werfen“ versuchen. Was sich dahinter verbirgt? Vorbeischauen und ausprobieren.

Über den Abend verteilt wird es immer wieder Impulsführungen geben und um 19:45 Uhr sowie um 21:15 Uhr treffen sich Hildegard Jakobs und Benedikt Mauer, Kurator:innen der Sonderausstellung, mit dem Chef der Feuerwehr, David von der Lieth um über „Brandgefährlich damals“ und Brandgefährlich heute“ zu sprechen.
Unsere ständige Ausstellung „Düsseldorfer Kinder und Jugendliche um Nationalsozialismus“ ist natürlich ebenfalls geöffnet und kann besucht werden.

Für die musikalische Unterhaltung sorgen ab 23 Uhr unsere Freunde und Haus- und Hofband Heavy Gummi im sogenannten Forum. Mit Polka, Ska und Global Beats werden unsere Besucher:innen in die Nacht entlassen.
Die Gedenkstätte schließt um 24 Uhr aber sie haben noch bis 2 Uhr die Möglichkeit alle weiteren Institute und Häuser zu besuchen.