„Anders zu sein,        
das muss man üben.“ Dieter Linz

Ernst Sostheim

Fischerstraße 32

Die Lage der Stolpersteine für die ermordeten Mitglieder der Familie Sostheim musste mit Hilfe alter Stadtpläne rekonstruiert werden, da nach dem Zweiten Weltkrieg die Bebauung und die Straßenführung geändert wurde.

Ernst Sostheim wurde am 11. Januar 1890 in Neuss geboren. Seine Eltern waren Salli und Ida Sostheim, geborene Sostheim. Sein Vater Salli Sostheim stammte aus Borgenreich, seine Mutter aus Lippstadt. Ernst hatte drei Bruder: Friedrich (geboren 1888), Paul (geboren 1895) und Alfred Sostheim (geboren 1896). Er und seine Bruder kämpften als Soldaten im Ersten Weltkrieg. Sein Bruder Alfred fiel am 24. Juni 1916. Nach dem Krieg heiratete Ernst Erna Sostheim. Sie war am 16. Juli 1894 in Lingen als Tochter von Salomon und Helene Sostheim, geborene Rosengarten, zur Welt gekommen. Ernas Vater stammte aus Peckelsheim, ihre Mutter aus Herbede bei Witten.

Ernst Sostheim wohnte mit seiner Ehefrau in der Fischerstraße 32. Am 23. Juli 1923 kam Sohn Gert in Düsseldorf zur Welt, drei Jahre später, am 26. Februar 1926, Sohn Heinz. Mittlerweile wohnte auch Ernst Mutter Ida Sostheim bei ihnen in Düsseldorf. Sie war einige Jahre nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1907 in Neuss nach Düsseldorf gezogen. Auch sein Bruder Friedrich wohnte seit 1919 mit seiner Frau Dorothea und der 1920 in Düsseldorf geborenen Tochter Ruth in Düsseldorf.

Am 10. November 1938 wurde im Zuge der Pogromnacht die Wohnung der Familie Sostheim völlig verwüstet und Ernst Sostheim inhaftiert. Am 16. November 1938 wurde er aus dem Düsseldorfer Polizeigefängnis in das Konzentrationslager Dachau überführt und dort bis zum 6. Dezember 1938 festgehalten. Sohn Gert konnte am 14. Februar 1939 mit einem Kindertransport in England einreisen, Heinz blieb bei den Eltern in Düsseldorf.

Am 27. Oktober 1941 wurden Ernst, Erna und Heinz Sostheim ins Ghetto Łódź/Litzmannstadt deportiert. Am 10. Mai 1942 wurden alle drei aus dem Ghetto ins Vernichtungslager Chełmno gebracht und dort ermordet.
Gert Sostheim lebte zu diesem Zeitpunkt bereits in Australien. Er war 1940 von den Briten als „feindlicher Ausländer“ interniert worden und dann am 10. Juli 1940 mit der SS Dunera zwangsweise nach Australien gebracht worden. Gert Sostheim verstarb am 4. Oktober 2012 in Melbourne.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf

ÖFFENTLICHE KURATORINNENFÜHRUNG
Mittwoch, 24, April um 18 Uhr in der der Gedenkstätte

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahr 1933 änderte sich Vieles im Deutschen Reich und natürlich auch in Düsseldorf. Die Ausstellung zeigt, welche organisatorischen Änderungen von Seiten der nationalsozialistischen Behörden und Amtsträger erfolgten, die auch die Düsseldorfer Feuerwehr betrafen.
Schon im ersten Jahr der Machtübernahme veränderte sich der Alltag für die Düsseldorfer Feuerwehrmänner spürbar: Die Einführung des “deutschen Grußes”, des Hakenkreuzes und weiterer Symbole sollten unmissverständlich klar machen, dass die Nationalsozialisten und ihre Ideologie immer und überall präsent waren. Grundlegende Änderungen im Organisationsapparat durch das „Gesetz über das Feuerlöschwesen” (1933) sowie der Beginn einer intensiven Luftschutz-Ausbildung führten den Feuerwehrmännern vor Augen, dass sich Selbstverständnis und Aufgaben ihrer Institution von nun an drastisch wandeln würden.
Die unmittelbar nach 1933 begonnene Umstrukturierung der Berufsfeuerwehr zu einer Polizeibehörde erfuhr am 23. November 1938 einen weiteren Schub. Mit dem „Reichsgesetz über das Feuerlöschwesen” wurde sie ein Teil der Ordnungspolizei und somit hinsichtlich ihrer Organisation faktisch verstaatlich und dem Chef der deutschen Polizei Heinrich Himmler unterstellt.

Begleiten Sie Hildegard Jakobs, stellvertretende Leiterin der Mahn- und Gedenkstätte, durch die Sonderausstellung „Brandgefährlich“ und erhalten Sie mehr Hintergrundinfos zu den gezeigten Bildern und der Konzeption.
Keine Anmeldung nötig. Eintritt frei.