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Liebe Leser:innen und Freund:innen der Gedenkstätte,

es ist wirklich spannend, was ein Projekt in einem Stadtteil auslösen kann: In diesem Jahr liegt der Fokus unseres Gedenkens für die Opfer des Novemberpogroms in Eller, und der Stadtteil, der manchmal eher am Rande der dominanten Innenstadt wahrgenommen wird, macht mit. Ortsteil-Initiativen, die Bezirksvertretung, der örtliche Einzelhandel, Kirchengemeinden und Schulen beteiligen aktiv an den Vorbereitungen des Gedenkgangs und des ökumenischen Gedenkgottesdienstes. Und ganz viel kommt dabei in Gang: Was es bedeutet, dass sich Geschichte auch vor der eigenen Haustüre abgespielt hat. Wo die Täter von damals lebten und was sie antrieb. Welche Opfer von der NS-Verfolgung im eigenen Stadtviertel betroffen waren und was mit ihnen geschah. Welche Dynamik Propaganda, Einschüchterung und Gewalt im eigenen Quartier vor ein paar Jahrzehnten entfachen konnten. Alle diese Fragen werden in diesem Herbst von einer jungen Generation neu gestellt und neu verhandelt. Vor dem Hintergrund eines sich immer noch mehr steigernden aktuellen Antisemitismus ist diese Auffrischung nicht nur relevant, sondern sogar bitter nötig.

Ebenso zeitaktuell und notwendig ist das Thema, um das es in unserer bevorstehenden Wanderausstellung geht: Die Verfolgung queerer Menschen steht im Fokus von „gefährdet leben“, die wir in Berlin bei der Magnus Hirschfeld-Stiftung ausgeliehen haben und vom 28. Oktober an bis Sommer 2026 bei uns zeigen. Auch hier ist festzustellen, dass Homophobie sich neu entwickelt, dass CSD-Paraden inzwischen unverhohlen angegriffen und queere Menschen attackiert werden. Umso wichtiger ist es, sich die damalige Verfolgung vor Augen zu führen. Das ermöglicht nicht nur die Berliner Schau, sondern auch unsere Ergänzung: In einem gesonderten Raum kann man den Blick auf Düsseldorf und die dortige Homosexuellenverfolgung richten. Meine Kollegin Astrid Hirsch-von Borries hat diesen wichtigen Bestandteil des Gesamtprojekts kuratiert – und sie betreut darüber hinaus ein umfangreiches Begleitprogramm.

Aber natürlich lade ich Sie auch zu allen anderen Angeboten und Veranstaltungen ein.

herzlichst

Dr. Bastian Fleermann

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NEUE SONDERAUSSTELLUNG

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„GEFÄHRDET LEBEN – QUEERE MENSCHEN 1933 BIS 1945“

Eine Ausstellung der Bundestiftung Magnus Hirschfeld ergänzt um “Queeres Leben in Düsseldorf. Von den Goldenen Zwanzigern bis 1945.

Vom 28. Oktober 2025 bis 5. Juli 2026 in der Mahn und Gedenkstätte Düsseldorf

Beim Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar 2023 im Deutschen Bundestag standen erstmals die queeren Opfer im Fokus. Die historisch-dokumentarische Ausstellung knüpft an dieses wichtige erinnerungspolitische Signal an und macht das Thema der Ausgrenzung und Verfolgung queerer Menschen in den Jahren 1933 bis 1945 nun einem breiten Publikum zugänglich.

Die vielfältigen und ambivalenten Lebensgeschichten queerer Menschen in der Zeit von 1933 bis 1945 werden in der Ausstellung anhand von Dokumenten, Grafiken, Fotografien und Zitaten nachgezeichnet. Darunter ist auch bislang unveröffentlichtes Material. Die Ausstellung bietet sowohl einen breiten Überblick als auch tiefergehende Einblicke in die Biografien der Menschen sowie aktuelle Forschungsergebnisse.

Es wird deutlich, wie das Leben vieler queerer Menschen gebrochen und zerstört wurde. Erzählt wird aber nicht nur die Verfolgungsgeschichte, sondern auch Wege der Selbstbehauptung in einer widrigen Lebensrealität bis in die Nachkriegszeit.

Über QR-Codes ist die Ausstellung in englischer Sprache verfügbar. Zusätzlich wurden alle Texte von Dr. Frederike Krenz (Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf/Inklusion) in Einfache Sprache übertragen. Der Reader dazu kann an der Aufsicht ausgeliehen werden.

Die Wanderausstellung der Bundestiftung Magnus Hirschfeld wurde in Düsseldorf um die Schau „Queeres Leben in Düsseldorf. Von den Goldenen Zwanzigern bis 1945“ erweitert. Emanzipation, Bürgerrechtsbewegung und die Entwicklung einer lokalen Szene fanden nicht nur in Berlin statt. Auch in Düsseldorf, der modernen Großstadt am Rhein, fasste der „Freundschaftsbund“ Fuß, Lokale etablieren sich und Zeitschriften wie „Die Freundin“ oder „Der Freund“ waren am Zeitschriftenstand zugänglich. Der „Tosca-Palast“ war in aller Munde und liberaler Rückenwind kam auf.

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Januar 1933 endete diese Entwicklung schlagartig. Die Presse wurde verboten und an Tanzabende sowie Treffen in der Öffentlichkeit war nicht mehr zu denken. Die Queere Community wurde gedemütigt, verfolgt und gezwungen, sich zu verstecken.

Am 28. Juni 1935 wurde die Verschärfung des Paragrafen 175 auf den Weg gebracht und trat im September 1935 in Kraft. Fortan wurden nicht nur so genannte „beischlafähnliche Handlungen“, sondern allgemein „homosexuelle Handlungen“ kriminalisiert. In einigen Fällen sollte für eine Verurteilung sogar ein flüchtiger Blickaustausch oder ein kurzes Gespräch ausreichen.

Im Sommer 1937 verdichtete sich der Terror: Am 28. Juni begonnen mit der Festnahme von Karl Carduck und seinen Freunden die Massenverhaftungen vermeintlich homosexueller Männer in Düsseldorf.

Bei der Verfolgung vermeintlicher Homosexueller waren Kriminalpolizei, Geheime Staatspolizei (Gestapo) und Strafjustiz gleichzeitig tätig. Allein die Gestapo verhaftete in Düsseldorf etwa 400 Männer wegen „homosexueller Handlungen“. Damit war Düsseldorf die Stadt mit den meisten Festnahmen nach Paragraf 175 in ganz Westdeutschland.

Durch die Verschärfung des Paragrafen 175 verdichtete sich der Terror und in Düsseldorf begannen im Juni 1937 die Massenverhaftungen von vermeintlich schwulen Männern. Düsseldorf wird zur Hochburg der Verfolgung in Westdeutschland.

Öffentliche Vernissage ist am 27. Oktober um 19 Uhr. Beginn im Beatrice-Strauss-Zentrum der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf, Marktstraße 2 (Hinterhof).

Der Düsseldorfer Teil wurde kuratiert von Astrid Hirsch-von Borries M.A. (Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf).

Eingerahmt wird die Schau von der Installation „Zwang und Zeichen“ (#zwangundzeichen) von der Installationskünstlerin und Bühnenbildnerin Saskia Holte.

Zur Sonderausstellung gibt es ein ausführliches Begleitprogramm mit öffentlichen Führungen und Vorträgen. Das Heft liegt in der Gedenkstätte aus und kann in Kürze auch auf der Homepage abgerufen werden.

Öffentliche Führungen in 2025 sind am Donnerstag, den 20. November, und am Dienstag, den 18. Dezember, jeweils um 18:30 Uhr.

Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung nicht nötig. Der Zugang zur Ausstellung ist barrierefrei.

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WAS HABEN STOLPERSTEINE MIT DEMOKRATIE ZU TUN? ERINNERUNGSKULTUR IN ZEITEN DES UMBRUCHS (VORTRAG)
Montag, 20. Oktober, um 18 Uhr im Beatrice-Strauss-Zentrum der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf, Marktstraße 2 (Innenhof)

Jede Menge!, würden spontan wohl die meisten antworten: Stolpersteine sind ein fester Bestandteil deutscher Erinnerungskultur. Aber was genau ist demokratisch an diesem ins Straßenpflaster eingelassene Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus? Warum ist es so erfolgreich wie umstritten? Worin liegen seine Stärken und Schwächen und warum sind Stolpersteine ohne historische Aufklärung über deutsch-jüdische Demokratiegeschichte sinnlos? Der Vortrag skizziert eine anhaltende Debatte und schlägt eine Brücke zwischen historischer Bedeutsamkeit und gegenwärtigem Handeln.

Dr. Marina Sassenberg ist freiberufliche Historikerin. Sie ist u.a. wissenschaftliche Mitarbeiterin des Salomon Ludwig Steinheim-Instituts für deutsch-jüdische Geschichte, Duisburg und der Moses Mendelssohn Akademie für europäisch-jüdische Geschichte, Halberstadt sowie Ausstellungskuratorin am Jüdischen Museum, Dorsten.

Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei und eine Anmeldung nicht nötig.
Der Zutritt zum Beatrice-Strauss-Zentrum ist barrierefrei.

Eine gemeinsame Veranstaltung der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf mit der Gesellschaft für Christlich - Jüdische Zusammenarbeit Düsseldorf e.V.

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PAUL-GERLACH-FORUM: „SPALTUNG DER GESELLSCHAFT – DEMOKRATIE IN GEFAHR?“
Dienstag, 28. Oktober, um 11 Uhr im Beatrice-Strauss-Zentrum der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf, Marktstraße 2 (Innenhof)

„Spaltung der Gesellschaft – Demokratie in Gefahr?“ Unter diesem Motto laden die AWO Düsseldorf, die Mahn- und Gedenkstätte und die Jüdische Gemeinde Düsseldorf am Dienstag, 28. Oktober, zur dritten Ausgabe des Paul-Gerlach-Forums. Die Veranstaltung findet von 11.00 bis 12.30 Uhr im Beatrice-Strauss-Zentrum statt. Gemeinsam wollen wir einen Blick auf die Entwicklung und Steigerung antisemitischer Tendenzen werfen, in diesem Kontext den Fokus aber auch auf generelle extremistische Entwicklungen in unserer Gesellschaft legen. Podiumsteilnehmer*innen sind Dr. Bastian Fleermann (Leiter Mahn- und Gedenkstätte), Bert Römgens (Verwaltungsdirektor der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf), Torrent Balsamo (Vorsitzender der Jusos Düsseldorf) und Dr. Hatice Karacuban-Ilhan für das Projekt „Schule ohne Rassismus“ am Friedrich-Rückert-Gymnasium.

Paul Gerlach war Mitbegründer der AWO Düsseldorf und starb 1944 als Opfer des Nationalsozialismus. Mit dem Paul-Gerlach-Forum erinnert die AWO an ihren Vorkämpfer im sozialen Bereich. Das Forum ist als regelmäßige Veranstaltung zur politischen Bildung konzipiert und fand bereits zwei Mal statt.

Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei. Bitte melden Sie sich bis zum 22. Oktober 2025 bei an. Der Zutritt zum Beatrice-Strauss-Zentrum ist barrierefrei.

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ANGEBOT FÜR SCHULKLASSEN: FILMPRÄSENTATION MIT THOMAS MAYER
Freitag, 31. Oktober von 10 bis 12 Uhr im Beatrice-Strauss-Zentrum der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf, Marktstraße 2 (Innenhof)

Am 31. Oktober 2025 zeigen wir im Béatrice-Strauss-Zentrum den Film „Unser sehnlichster Wunsch ist, euch zu sehen“. Im Mittelpunkt steht die Düsseldorfer Familie Mayer. Otto und Paula Mayer lebten im November 1938 in Düsseldorf-Oberkassel, von den Überfallen während des Pogroms blieben sie verschont. Trotzdem erlebten sie große Verunsicherung und Angst - viele ihrer Freunde waren direkt betroffen. Während ihre erwachsenen Söhne Erich und Kurt auswandern konnten, gelang Otto und Paula Mayer die Flucht ins sichere Ausland nicht. Am 20. Juli 1942 wurden sie vom Güterbahnhof Düsseldorf-Derendorf ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Sie haben nicht überlebt. Der Film basiert auf dem Briefnachlass der Familie Mayer. Auszüge dieser Briefe lesen die Schüler:innen des Düsseldorfer Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasiums im Film.

Im Anschluss an die Filmpräsentation steht Thomas Mayer – Enkel von Otto und Paula Mayer - den Schüler:innen für Fragen zur Verfügung. Eine historische Einführung erfolgt durch das Team der Bildungsarbeit der Mahn- und Gedenkstätte.

Anmeldung bei Anna Schlieck, . Der Zugang zum Beatrice-Strauss-Zentrum ist barrierefrei.

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FOTOSHOOTING „GESICHTER GEGEN RECHTS“
Sonntag, 2. November von 12 bis 16 Uhr im Forum, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf, Mühlenstraße 29

Nach der erfolgreichen Fotoaktion im Frühjahr dieses Jahr, machen Anne und Kai von „Gesichter gegen Rechts“ wieder Stopp in Düsseldorf.

„Gesichter gegen Rechts“ ist eine fotografische Bewegung gegen Rechtsextremismus, Ausgrenzung und Hass. Die Initiative macht sichtbar, dass die Mehrheit für Offenheit, Toleranz und Respekt steht - in Deutschland, der Schweiz, Österreich, Europa — weltweit!

Durch eine wachsende Porträtserie von unterschiedlichen Menschen entsteht ein starkes visuelles Zeichen: Wir sind mehr. Jedes Gesicht in dieser Initiative ist ein klares Statement für eine Gesellschaft ohne Hass und Diskriminierung.

Mach mit! Alle Informationen zum Fotoshooting gibt es unter https://gesichtergegenrechts.org/events/duesseldorf

Der Zugang zur Gedenkstätte ist barrierefrei.

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NOVEMBERGEDENKEN

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KRANZNIEDERLEGUNG UND GEBET
Sonntag, 9. November, um 14 Uhr Kasernenstraße, Ecke Siegfried-Klein-Straße, Standort der 1938 zerstörten Synagoge

Die Jüdische Gemeinde Düsseldorf und die Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf laden zum stillen Gedenken am Gedenkstein für die ehemalige Synagoge an der Kasernenstraße ein. Die 1904 errichtete Synagoge mit dem dazugehörigen Gemeindezentrum und der Jüdischen Volksschule wurde am Abend des 9. November 1938 verwüstet und demoliert und gegen 22:30 Uhr in Brand gesteckt. Das Gebäudeensemble brannte aus und wurde wenige Monate später vollständig abgerissen.

Seit 1946 erinnern eine Gedenktafel, seit 1983 ein Mahnmal und seit 2024 die Installation „missing link“ des Künstler Mischa Kuball an die einstige Synagoge.

Männliche Teilnehmer werden gebeten, eine Kopfbedeckung zu tragen.

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GEDENKGANG DURCH ELLER UND LIERENFELD
Montag, 10. November, um 17.30 Uhr an der Gumbertstraße 173 (Infopoint IndividuEller)

Das Team der Mahn- und Gedenkstätte organisiert und begleitet auch in diesem Jahr wieder den ‚Gedenkgang‘, bei dem junge Menschen für die Erinnerung an das Novemberpogrom von 1938 aktiv werden.

Am 10. November 2025 findet das Gedenken in den Stadtteilen Eller und Lierenfeld statt.

Schüler:innen des Gymnasiums Bernburger Straße, des Lore-Lorentz-Berufskollegs, der Volker-Rosin-Grundschule, der Schule am Eller Forst sowie der Dieter-Forte-Gesamtschule berichten vom Leben der jüdischen Bewohner:innen und blicken dabei auf die Ereignisse während des Pogroms am 9. und 10. November 1938. Was passierte während des Angriffs auf Auguste Leven? Wie fühlte sich der junge Lutz Brasch nach dem Überfall? Und wer waren diejenigen, die angriffen, zerstörten und plünderten?

Die Schüler:innen setzen für das Gedenken vor Ort deutliche Zeichen: An fünf historischen Wohn- und Geschäftsorten entlang der Gumbertstraße und der Reisholzer Straße gestalten sie Schaufenster in Erinnerung an die jüdischen Nachbar:innen im Stadtteil. Diese individuellen Perspektiven sollen aufmerksam machen, zum Stehen bleiben und Nachdenken anregen – auch nach dem Gedenkgang am 10. November. Dank der Unterstützung der Eigentümer:innen werden die Installationen in den Schaufenstern bis zum 23.11. zu sehen sein.

Der Gedenkgang startet am 10. November 2025 um 17.30 Uhr an der Gumbertstraße 173 (Infopoint IndividuEller).

Im Anschluss sind alle herzlich eingeladen, am traditionellen ökumenischen Gottesdienst teilzunehmen. In diesem Jahr findet der Gottesdienst um 19 Uhr in der Kirche St. Michael, Posener Straße 1 statt.

Laden Sie Ihre Freund:innen und Familien zum Gedenken ein! Wir freuen uns über Ihr Kommen!

Veranstaltet vom Arbeitskreis 9. November: Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf, dem Evangelischen Kirchenkreis Düsseldorf, der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit e.V. in Düsseldorf, der Katholischen Kirche in Düsseldorf, der Evangelischen Studierenden-Gemeinde und der Katholischen Hochschulgemeinde.

Weitere Veranstaltungen rund um den Gedenkgang finden Sie unter ´Veranstaltungstipps`

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VORTRAG: DER NAHOSTKONFLIKT SEIT DEM 7. OKTOBER 2023
Dienstag, 2. Dezember, um 18:30 Uhr im Beatrice-Strauss-Zentrum der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf, Marktstraße 2 (Innenhof)

Der Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hat eine neue Eskalation im israelisch-palästinensischen Konflikt eingeleitet, der Folgen bis heute nicht abzuschätzen sind. Die Attacke mit der damit verbundenen Verschleppung von anfangs 250 Menschen in den Gazastreifen, führte nicht nur zu dazu, dass sich Israel genötigt sah, dieses Gebiet massiv zu bombardieren und zu besetzen, um einerseits die Hamas endgültig zu besiegen und andererseits die Geiseln zu befreien. Es kam auch zu Kämpfen mit der Hisbollah im Libanon und sogar zu einem Schlagabtausch mit dem Iran. Zudem musste Israel auf den Zusammenbruch des Assad-Regimes in Syrien Ende 2024 reagieren.

Ziel des Vortrages von Carsten Schliwski soll es sein, die wichtigsten Entwicklungen der letzten zwei Jahre nachzuzeichnen und Problemfelder sowie mögliche Lösungsansätze vorzustellen.

Dr. Carsten Schliwski ist Lehrbeauftragter für jüdische und islamische Religionsgeschichte am Seminar der Evangelischen Theologie der Bergischen Universität Wuppertal. Bei Reclam erschien zuletzt seine "Geschichte des Staates Israel"

Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei und eine Anmeldung nicht nötig. Der Zutritt zum Beatrice-Strauss-Zentrum ist barrierefrei.

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VORTRAG: 1945 - "VOLKSGEMEINSCHAFT" UND GEWALT IN DER NIEDERLAGE
Donnerstag, 4. Dezember, um 18:30 Uhr im Beatrice-Strauss-Zentrum der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf, Marktstraße 2 (Innenhof)

Im Frühjahr 1945 erreichte die nationalsozialistische Gewalt überall im Deutschen Reich einen letzten Höhepunkt - und das, obwohl das Kriegsende absehbar war. Wie sah das gesellschaftliche Umfeld dieser Taten aus?  Warum mordeten die Täter im Angesicht der sich abzeichnenden Niederlage weiter? Wer waren die Opfer?

Dr. Sven Keller leitet seit 2017 die Dokumentation Obersalzberg und ist Abteilungsleiter am Institut für Zeitgeschichte München-Berlin. 2013 wurde er mit einer Arbeit zu den NS-Verbrechen in der Endphase des Zweiten Weltkriegs promoviert. 

Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei und eine Anmeldung nicht nötig. Der Zutritt zum Beatrice-Strauss-Zentrum ist barrierefrei.

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FORSCHUNGSPROJEKT

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IM DIALOG: FORSCHUNGSPROJEKTE DER GEDENKSTÄTTE ÜBER SINTI:ZZE UND ROM:NJA IN DÜSSELDORF
Dienstag, 9. Dezember, um 18:30 Uhr im Beatrice-Strauss-Zentrum der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf, Marktstraße 2 (Innenhof)

Die Ausgrenzung und Verfolgung der Sinti:zze und Rom:nja begann nicht erst mit der Zeit des Nationalsozialismus 1933 bis 1945. Die Nationalsozialisten konnten auf eine Jahrhunderte andauernde „Tradition“ der Ausgrenzung und Stigmatisierung zurückgreifen und konnten alte Klischees und Vorurteile für ihre Propaganda nutzen. Sinti:zze und Rom:nja wurden von den Nationalsozialisten als eine „mindere Rasse“ klassifiziert und auf Grundlage verschiedener Gesetze und Verordnungen kriminalisiert, verfolgt und ermordet.
Was viele nicht wissen: Sinti:zze und Rom:nja leben schon seit über 1000 Jahren in Europa und sind seit dem Spätmittelalter durch schriftliche Quellen auch in Düsseldorf nachweisbar. Die meisten von ihnen waren und sind Sinti:zze.

Dr. Bastian Fleermann spricht mit Jona Winstroth und Dr. Frederike Krenz über ihre Forschungsprojekte. Gemeinsam blicken sie auf das Forschungsjahr 2025 und sprechen über ihre Ergebnisse, aber auch über Probleme und Herausforderungen.

Wir laden Sie herzlich am 9.Dezember zu diesem Gespräch ein!

Die Forschungsprojekte wurden von der Landeszentrale für politische Bildung NRW sowie dem Bundesprogramm „Demokratie leben!“ gefördert.

Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei und eine Anmeldung nicht nötig. Der Zutritt zum Beatrice-Strauss-Zentrum ist barrierefrei.

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GEDENKEN FÜR DIE ERMORDETEN SINTI:ZZE UND ROM:NJA
Dienstag, 16. Dezember, um 17:30 Uhr Beginn an der Ehra

Am 16. Dezember 1942 erließ SS-Führer Heinrich Himmler den Befehl, alle noch im Reich befindlichen Sinti:zze und Rom:nja in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau zu deportieren. Der Jahrestag, den wir seit vielen Jahren gemeinsam mit dem Landesverband Deutscher Sinti und Roma NRW begehen, erinnert an den Völkermord an den Düsseldorfer Sinti:zze, aber auch an den Genozid an den europäischen Rom:nja im damaligen deutschen Machtbereich.

Um 17:30 Uhr werden Roman Franz, Vorstandsvorsitzender des Landesverband Deutscher Sinti und Roma NRW, und Miriam Koch, Dezernentin für Kultur und Integration, einen Kranz an der Figur Ehra niederlegen.

Im Anschluss an die Kranzniederlegung findet eine Veranstaltung im Rathaus statt. Weitere Informationen folgen in den nächsten Wochen.

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„DÜSSELDORF 1945. ÜBERLEBEN IN DER STADT“
Wegen der großen Nachfrage verlängern wir die Laufzeit der Sonderausstellung „DÜSSELDORF 1945. ÜBERLEBEN IN DER STADT“ bis Ende Dezember 2025.
Führungen für Gruppen können direkt unter oder 0211 – 8996205 gebucht werden.

Düsseldorf in den letzten Wochen des Krieges: Während amerikanische Truppen das

Linksrheinische befreien und den „Ruhrkessel“ um Düsseldorf enger ziehen, terrorisieren und verfolgen die verbliebenen regimetreuen Vertreter:innen von Partei, Wehrmacht und Polizei die Menschen in der Stadt. Wie erlebten einzelne Düsseldorfer:innen ganz konkret diese Zeit?
Die Ausstellung im historischen Luftschutzkeller der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf nimmt Biografien von Verfolgten wie Tätern in den Blick und fragt nach ihren Erfahrungen in diesem ganz besonderen Frühling des Jahres 1945.

Der Zugang zum Luftschutzkeller ist nicht barrierefrei.

Eine Ausstellung der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf anlässlich des Kriegsendes vor 80 Jahren. Kurator:innenteam:  Dr. Bastian Fleermann, Dr. Andrea Ditchen, Astrid Hirsch-von Borries M.A., Hildegard Jakobs M.A. und Jona Winstroth M.A.

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VERANSTALTUNGSTIPPS

[Für die Inhalte der Tipps sind die Veranstalter:innen selbst verantwortlich. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an die Veranstalter:innen.]

URAUFFÜHRUNG: KEIN WORT VON UNS

Samstag, 11. Oktober, um 19 Uhr sowie von Montag, 13. Oktober, bis Mittwoch, 15. Oktober um jeweils 20 Uhr im Südbahnhof Krefeld   

Krefeld in den 1930er Jahren: Schon seit ihrer Kindheit sind Kaspar und Wilhelm besteFreunde. Mittlerweile sind die Jugendlichen in Ausbildung und auch im Lehrlingsheim unzertrennlich – der strikte Alltag unter dem strengen Regiment des Aufsehers Fischer ist zu zweit wesentlich leichter zu ertragen. Dennoch hadert Kaspar mit der Situation im Lehrlingsheim, das ihm mehr und mehr wie ein Käfig vorkommt. Als ihm eines Abends Franz begegnet, steht plötzlich alles Kopf: Kaspar muss sich eingestehen, dass er mehr für den geheimnisvollen Franz empfindet als bloße Freundschaft. Doch diese verbotenen Gefühle bedeuten Gefahr: nicht nur für die Freundschaft mit Wilhelm, sondern auch für sein Leben.

Nach der Rosa-Winkel-Trilogie über die Verfolgung queerer Menschen in Düsseldorf vor, während und nach der NS-Zeit (deren letzter Teil „Vor dem Rosa Winkel“ im Frühjahr 2026 zu sehen sein wird), führt das Theaterkollektiv Düsseldrama seine Auseinandersetzung mit queerer NS-Geschichte nun in Krefeld fort – in Kooperation mit der NS-Dokumentationsstelle Krefeld. Autorin Simone Saftig hat mit „Kein Wort von uns“ ein berührendes Theaterstück für Menschen ab 14 Jahren geschrieben, das von Marvin Wittiber inszeniert wird.

GEDENKEN AN SIEGFRIED STRUKMEIER

Sonntag, 2. November, um 14 Uhr Beginn im Hofgarten. Treffpunkt zwischen Hofgartenrampe und Inselstraße. Im Anschluss um 15 Uhr Podiumsgespräch im Theatermuseum.

Mit einer Gedenkveranstaltung erinnern die Landeshauptstadt Düsseldorf und das LSBTIQ+ Forum Düsseldorf an Siegfried Strukmeier, der vor 30 Jahren im Hofgarten ermordet wurde. Er war Opfer einer homofeindlichen Tat. Zu seiner Erinnerung werden ein Baum gepflanzt und eine Gedenkplatte verlegt.

Im Anschluss findet im Theatermuseum Düsseldorf ein Podiumsgespräch zu den damaligen Ereignissen und ihren Folgen statt. Dr. Sascha Förster (Institutsleiter TMD) spricht mit Zeitzeug:innen. In einer Ausstellung werden Kunstwerke von Siegfried Strukmeier und die Videoinstallation „Etwas zerreißt“ von Bernd Plöger zu sehen sein.

DIE VERFOLGUNG JÜDISCHER MENSCHEN – GESCHICHTSSCHREIBER:INNEN ERINNERN

Freitag, 07. November, um 18:30 Uhr, Stadtteilbücherei Eller, Gertrudisplatz 16-18

Lesung des Projekts "Geschichtsschreiber" des Arbeiter-Samariter-Bund Region Düsseldorf e.V.
Wie erlebten nicht-jüdische Kinder die Zerstörung der Synagogen, die Gewalt auf den Straßen und das plötzliche Verschwinden von Nachbarinnen und Nachbarn? Welche Bilder blieben haften – und was wurde vielleicht erst viel später verstanden?

Im Rahmen des Gedenkens an die Ereignisse des 9. November 1938 lädt die Stadtbücherei Eller zu einer besonderen Lesung ein. Im Mittelpunkt stehen die Erinnerungen von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die als Kinder das Novemberpogrom und die Verfolgung jüdischer Menschen erlebten – die Berichte entstammen dem Projekt „Geschichtsschreiber“. Ehrenamtliche lesen Auszüge daraus vor.

FILMVORTRAG UND GESPRÄCHSRUNDE:
„HITLERJUNGE SALOMON“

Mittwoch, 12. November, um 19 Uhr, PROpELLER, Gumbertstr. 79. Einlass ist ab 18:30 Uhr. Der Eintritt ist frei aber um Reservierung wird gebeten.

Anlässlich des Gedenkens zum Novemberpogrom zeigt der PROpELLER am 12.November den deutsch-französischen Spielfilm der polnischen Regisseurin Agnieszka Holland, der auf dem authentischen Schicksal des in Deutschland geborenen und 2023 in Israel verstorbenen Salomon (Sally) Perel basiert. Der Film erzählt das Leben des Juden Sally Perel, der als Mitglied der Hitlerjugend die Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland überlebte.

Im Anschluss laden wir zu einer Gesprächsrunde mit Pfr. F. Kronenberg ein.
Reservierung unter Mobil.: 0160 / 90 141 536 oder

STRICKEN GEGEN RECHTS

Dienstag, 18. November, um 17:30 Uhr, PROpELLER, Gumbertstr. 79. Der Eintritt ist frei. Keine Anmeldung nötig.
Du bist gerne kreativ und möchtest außerdem Stellung gegen Rechts beziehen?

Dann bist du bei uns genau richtig, denn das Sticken gegen Rechts ist „on Tour“ und zu Gast in der Kreativwerkstatt des PROpELLERs. Hier hast du die Möglichkeit, in Gemeinschaft kreativ zu sein und Stellung zu beziehen. Das Material wird gestellt. Auch Interessierte ohne Vorkenntnisse sind herzlich willkommen und bekommen fachkundige Anleitung.  Wenn du schon eigene Ideen und Textilien zum Besticken hast, bring sie gerne mit. Im Austausch entstehen die besten Motivideen und ihr könnt euch gegenseitig neue Techniken beibringen. Kommt einfach vorbei!

Das Angebot ist ohne Anmeldung und kostenfrei. Wir freuen uns auf Euch!

Bei Fragen kannst du gerne vorab persönlich Kontakt mit dem PROpELLER aufnehmen, oder dich per E-Mail melden. Mobil.: 0160 / 90 141 536 |

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